Drogeriemarktkette will sich in Daun niederlassen

Daun · Die Drogeriemarktkette Rossmann macht offenbar Ernst: Laut Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen ist "im Prinzip alles geklärt". Der neue Markt soll an der Mehrener Straße errichtet werden. Grundstückseigentümer und Unternehmen verhandeln noch.

Ein echter Drogeriemarkt steht ganz oben auf der Wunschliste der Dauner und auch der Bewohner des Umlands. Seit dem Aus der Drogeriekette Schlecker und der Schließung der IhrPlatz-Filiale vor fast einem Jahr ist die Kreisstadt drogeriemarktfreie Zone.

Das könnte sich bald ändern: Der Deal, den die Dauner mit der Drogeriemarktkette Rossmann machen wollen (der TV berichtete), scheint so gut wie in trockenen Tüchern. Auf einem Grundstück an der Mehrener Straße will das niedersächsische Unternehmen eine Filiale eröffnen. "Noch ist nichts schwarz auf weiß - aber im Prinzip ist alles geklärt", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen gegenüber unserer Zeitung.

"Wir sind sehr daran interessiert, uns in Daun anzusiedeln", gibt auch Sina Balkau zu, Pressereferentin bei Rossmann. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen der Drogeriemarktkette, dem privaten Grundstückseigentümer und einem Investor, der das Geschäftsgebäude errichten will.

Kommen die zum Abschluss, muss nur noch ein Bebauungsplan her, den die Verbandsgemeindeverwaltung prüft. "Das erfordert einen konkreten Antrag, der aber noch nicht vorliegt", erklärt Arnold Schneider, Büroleiter bei der Dauner VG-Verwaltung. Baubeginn oder gar Eröffnungstermin könne er nicht abschätzen, ohne dass das folgende Bebauungsplanverfahren durchgeführt wurde. Zudem muss der neue Bebauungsplan danach auch noch vom Dauner Stadtrat verabschiedet werden.

Die Anforderungen, die die Firma Rossmann an ihre Standorte stellt, sind nicht ohne: "Ein Ort darf nicht zu klein sein. Absolutes Minimum sind 5000 Einwohner", sagt Sina Balkau. Auch die Lage innerhalb der Ortschaft sei wichtig. "Wir interessieren uns nur für besonders gute Lagen: Innenstädte, Fußgängerzonen oder Fachmarktzentren." Letztere Bedingung scheint in der Mehrener Straße erfüllt: Gegenüber dem Grundstück ist ein Baumarkt, in direkter Nähe befinden sich eine Aldi-Filiale und eine Tankstelle.

Die Immobilie, die Rossmann benötigt, müsse 500 bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweisen, sagt Balkau. Zudem brauche es Lager- und Personalräume. Daran sei unter anderem die Übernahme vieler kleiner Schlecker- und Ihr-Platz-Filialen gescheitert.

Aber das Unternehmen stellt nicht nur Anforderungen, sondern will auch Arbeitsplätze schaffen: "Wie viel neue Stellen geschaffen werden, ist schwer zu sagen. Manchmal werden alle zehn Mitarbeiter neu eingestellt, manchmal wechseln Kollegen von anderen Filialen", sagt Balkau. Im Durchschnitt würden pro Filiale fünf neue Mitarbeiter eingestellt.

Das Unternehmen aus Burgwedel bei Hannover ist gemessen am Umsatz die zweitgrößte Drogeriemarktkette Deutschlands - nach der Karlsruher DM-Kette. Mehr als 26 000 Menschen sind bei Rossmann beschäftigt, insgesamt gibt es 1800 Filialen, besonders in Nord- und Ostdeutschland. In der Region Trier gibt es fünf Rossmann-Geschäfte: eins in Jünkerath, eins in Bitburg, eins in Bernkastel-Kues und zwei in Trier. Die erste Filiale wurde von Unternehmensgründer Dirk Roßmann 1972 in Hannover eröffnet. Der Laden war der erste Drogerie-Discountmarkt Deutschlands. Rossmann-Filialen gibt es auch in Osteuropa.Extra

Eine Stadt mit 15 000 bis 20 000 Einwohnern und 1000 Quadratmeter Ladenfläche - das sind die Grundbedingungen für die Ulmer Drogeriekette Müller, um eine ihrer Filialen an einem Ort anzusiedeln. "Wir brauchen größere Verkaufsflächen, weil wir auch Multimedia, Spielwaren und Schreibwaren anbieten", sagt Gerrit Linneweber, Expansionsleiter des Unternehmens. Der Standort Daun wäre von Müller geprüft worden "Aber die Einwohnerzahl war zu gering." DM ist die größte Drogeriemarkt-Kette Deutschlands. Insgesamt hat das Karlsruher Unternehmen rund 1300 Filialen in Deutschland. Kriterien zur Ansiedelung in einem Fachmarktzentrum wie an der Mehrener Straße: 20 000 Einwohner im Einzugsbereich, ein Laden mit 500 Quadratmeter Ladenfläche. Das Unternehmen prüfte den Standort Daun - erteilte aber eine Absage. "Grundsätzlich ist jeder Einzelfall zu betrachten und zu bewerten", sagt Steffen Beblavy von DM. sen

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