Forst-Experte wertet Eichenwald ökologisch auf

Weidenbach · Mit der Umwandlung eines Eichenwaldes in einen ökologisch wertvollen Eichen-Jungbestand beschäftigt sich ein forstwirtschaftliches Projekt in der Gemeinde Weidenbach.

Im Zuge der Ausbildung zum Forstwirtschaftsmeister führt der Wallscheider Hendrik van Schooten eine ökologische Aufwertung eines Eichen-Mittelwaldes (Lohwald) in einen Eichen-Jungbestand durch.

Seit Jahrhunderten wurde der Lohwald zur Herstellung von Gerbsäure bewirtschaftet. Die Gerbsäure befindet sich in der Rinde von Eichen und wurde zur Herstellung von Leder verwendet. In dieser Bewirtschaftungsform konnten die Eichen nicht alt werden, sondern wurden in jungen Jahren immer wieder auf den "Stock gesetzt" (abgeschnitten). Dadurch entstand ein ständiger Jungwuchs der vielen Arten Schutz und Nahrung geboten hat. An diese Form der Bewirtschaftung haben sich seltene Pflanzen und Tierarten angepasst (Haselhuhn, Wildkatze).

Seit die Gerbereien keine Eichen-Rinde mehr verwenden, sind die Lohwälder weiter gewachsen und bieten den angepassten Tierarten keinen Schutz mehr. In der Gemeinde Weidenbach hat van Schooten jetzt mit der Wiederherstellung dieser historischen Waldnutzungsform begonnen. Diese Maßnahme wird in das Ökokonto der Gemeinde Weidenbach eingetragen.

Bei Eingriffen in die Natur müssen Ersatzmaßnahmen durchgeführt werden. Da dieses nicht immer zeitnah geschehen kann, besteht die Möglichkeit, durchgeführte ökologisch Aufwertungen ins Ökokonto eintragen zu lassen und bei Bedarf abzubuchen. Dieses Ökokonto kann für die Gemeinde selbst verwendet werden (z.B. Neuanlage eines Gewerbegebietes) oder auch anderen verkauft werden (z.B. Neuanlage eines Windparks im Wald).

Neben kulturhistorischen Erwägungen stellt die Wiederherstellung deshalb auch eine Möglichkeit dar, insbesondere das Arten- und Biotoppotenzial im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu fördern.

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