Geschäftsführerin wirft erneut hin

Daun · Rücktritt und Vakanz: Eva Roos, 29-jährige Juristin aus Ferschweiler, hat ihren Job als Geschäftsführerin des Kreisbauernverbands Daun zum Jahresende gekündigt. Vorerst wird die Arbeit vom Bauernverband Rheinland-Nassau in Koblenz sowie Nachbargeschäftsstellen übernommen. Die Geschäftsführung des Maschinenrings hat wieder dessen langjähriger Leiter Bernd Feltges inne.

Daun. Im April dieses Jahres haben die Bauern im Kreis ihrem wohl wichtigsten Mitstreiter adieu sagen müssen: Bernd Feltges aus Oberbettingen ist nach 42 Jahren als Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings (MBR) Vulkaneifel sowie nach mehr als zehn Jahren als Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Daun in Ruhestand gegangen. Seit 2002 hatte er beide Tätigkeiten in Personalunion inne. Die Bauern hatten also für so gut wie all ihre Fragen stets einen kompetenten Ansprechpartner.
Seit geraumer Zeit haben sie ihn zurück: Feltges kümmert sich seit Sommer wieder um die Belange des Maschinenrings. Der Grund: Seine Nachfolgerin in beiden Ämtern, die 29-jährige Juristin Eva Roos aus Ferschweiler, die er gut neun Monate eingearbeitet hatte, hat zwei Monate nach ihrem Start den einen Posten aufgegeben. Nun hat sie zudem als Geschäftsführerin des Kreisbauernverbands zum Jahresende gekündigt - und wird ab sofort wegen ausstehenden Urlaubs nicht mehr für die Bauern im Kreis da sein. Während Roos gestern für den TV nicht zu sprechen war, sagte Helmut Daun, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Daun und des Maschinenrings Vulkaneifel: "Frau Roos hat aus persönlichen Gründen gekündigt. Das kam für uns überraschend, wir hätten die Zusammenarbeit gerne weitergeführt. Denn, das möchte ich betonen: Differenzen innerhalb des Bauernverbands hat es nicht gegeben."Personal ist zentrales Thema


Die Fragen zum Personal und wie es nun weitergeht, waren gestern auch zentrales Thema bei der jüngsten Delegiertenversammlung des Kreisbauernverbands in Daun. Die hielt der Vorstand unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Er äußerte sich aber im Anschluss an die Sitzung: So werde die Betreuung der Mitglieder bis zu einer Neubesetzung der Geschäftsführerstelle durch die Zentrale in Koblenz und die Nachbargeschäftsstellen sichergestellt. Jeden Mittwoch sei die Geschäftsstelle in Daun von Kollegen besetzt.
Vorsitzender Daun sagte: "Wir lassen doch so einen aktiven Verband nicht ausbluten." Der Vorstand arbeite derzeit an der Nachfolgeregelung, wollte aber noch keine Details preisgeben, da dies erst mit Koblenz abgestimmt werden müsse. "Zum traditionellen Knollenball Anfang Januar würden wir gerne eine Lösung präsentieren können", sagte die stellvertretende Vorsitzende Andrea Rodermann.
Auf die Frage, ob er als Vorsitzender beider Organisationen nun auch wieder einen gemeinsamen hauptamtlichen Geschäftsführer anstrebe, gab sich Daun wortkarg: "Das werden wir sehen."

Nachtrag vom 09.01.2013: Eva Roos, die zum Ende des Jahres 2013 die Geschäftsführung beim Kreisbauernverband Daun niedergelegt hat, legt Wert auf folgende Feststellung: "Zu keinem Zeitpunkt hatte ich die Position als Geschäftsführerin des Maschinenrings Daun inne." Dies könne man durch einen Blick ins Vereinsregister (Amtsgericht Wittlich) feststellen. Daher habe sie von diesem Posten auch nicht zurücktreten können.

Der Vorstand des Maschinenrings und auch die Öffentlichkeit sind bislang aber davon ausgegangen, dass sie auch beim Maschinenring zeitweise die Geschäfte geführt hat. Denn bei der jüngsten Generalversammlung des Gremiums im April 2013 im Forum in Daun ist die damals 28-jährige Juristin "als neue Geschäftsführerin des Maschinenrings von vorgestellt und ins Amt eingeführt worden".

Das betont Helmut Daun, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Daun und des Maschinen- und Betriebshilferings. Er sagt: ""Für uns war sie natürlich auch Geschäftsführerin des Maschinenrings. Das ist eine juristische Feinheit." Worauf er anspielt: Roos ist nur vom Vorstand vorgeschlagen, aber nicht von der Generalversammlung als maßgeblichem Gremium gewählt worden. Formaljuristisch hat sie diesen Posten demnach nie angetreten. red Meinung

Zu große Fußstapfen
Die Bauern des Kreises Vulkaneifel haben ein sehr bewegtes Jahr durchlebt. Die nächsten Monate werden nicht weniger turbulent werden. Mit dem Rückzug von Bernd Feltges haben sie ihren langjährigen kompetenten Ansprechpartner für (fast) alle Lebenslagen verloren. Seit einigen Monaten ist er wieder als Geschäftsführer des Maschinenrings da. Doch die Rückkehr des Ruheständlers ist nicht von Dauer und schlicht aus der Not geboren. Dass die von ihm als Nachfolgerin aufgebaute Eva Roos binnen eines halben Jahres zweimal das Handtuch geworfen und somit für eine Zerreißprobe zwischen Maschinenring und Bauernverband gesorgt hat, zeigt: Die Fußstapfen waren für sie zu groß. Und: Bei seiner Nachfolgeregelung hatte Feltges kein gutes Händchen. Ziel muss es nun sein, die Kluft wieder zu schließen. Mit einem geeigneten Kandidaten. m.huebner@volksfreund.deExtra

Der Kreisbauernverband Daun blickt auf eine gut 60-jährige Tradition zurück. Ihm gehören aktuell 997 Mitglieder an. Das sind sieben mehr als noch vor einem Jahr. Vorsitzender ist Helmut Daun, Stellvertreter Andrea Rodermann und Johann Hoffmann. Der Maschinen- und Betriebshilfsring (MBR) Vulkaneifel wurde im März 1971 in Daun gegründet. Er hat heute rund 450 Mitglieder. 2012 verbuchte der MBR rund 1500 Einsätze, finanziell wurden rund 1,2 Millionen Euro zwischen den Landwirten verrechnet. Ein Schwerpunkt ist der Maschinenverleih für die Bodenbearbeitung und die Ernte. Gewählt wird der Vorstand des Kreisbauernverbands künftig nicht mehr nur von den Delegierten, sondern von allen Mitgliedern. Das hat die Versammlung auf Antrag der Landjugend mit 22 zu 14 Stimmen beschlossen. Erstmals greift diese Regelung 2014. mh

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