Gewaltiger Dachschaden macht Sanierung teuer

Birresborn · Unliebsame Überraschung: Die Sanierung der Kirche in Birresborn wird fast doppelt so teuer wie geplant. Beinahe der gesamte Turm muss zusätzlich erneuert werden.

Birresborn. "Bei diesem Projekt habe ich mehrfach die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen", sagt Pastor Gerhard Schwan. Damit spielt er auf die Überraschungen an, die während der Verschönerungsarbeiten an der St.-Nikolas-Kirche in Birresborn zutage getreten sind. An dem Gotteshaus, das in der jetzigen Form 1962 gebaut wurde, dessen Turm aber seit 1828 besteht, waren zunächst nur ein neuer Außenanstrich und kleinere Reparaturarbeiten vorgesehen. Das hätte mit 49 000 Euro zu Buche geschlagen, wovon knapp die Hälfte das Bistum übernommen und den Rest die Kirchengemeinde zu tragen gehabt hätte. "Dann ist aber immer mehr zum Vorschein gekommen. Das ganze Ausmaß des Schadens wurde Ende Juli, bei einem Besichtigungstermin durch unsere Architektin, deutlich", berichtet Pastor Schwan. Und er fügt hinzu: "Dass die Kirche einen Dachschaden hat, war klar. Dass er aber so groß ist, dachte ich nicht." Rasch war klar: Mit Verschönerungsarbeiten ist es nicht mehr getan. Vor allem am Turm hat der Zahn der Zeit stark genagt - und die Würmer.
42 700 Euro Mehrkosten


Das Gebälk ist marode, das gesamte Kuppeldach samt hölzerner Unterkonstruktion und Bleieindeckung und der Naturschiefer müssen großflächig erneuert, die Dachrinne ausgetauscht werden. "Alles in allem macht das Mehrkosten von 42 700 Euro aus", sagt Schwan. 60 Prozent davon steuert nach Angaben des Pastors das Bistum bei, 40 Prozent (rund 17 000 Euro) muss die Pfarrgemeinde übernehmen. Sie hat somit eine Gesamtkostenbeteiligung von knapp 45 000 Euro zu schultern. "Eine Herausforderung", nennt das Schwan. Er sagt: "Das Geld haben wir nicht ganz. Neben Spenden und Eigenmitteln sowie dem Erlös des anstehenden Pfarrfestes am 4. September werden wir daher auch eine kircheninterne Anleihe aufnehmen müssen." Denn: Erst vor drei Jahren wurden die Flachdächer und die Keller des Kirchenkomplexes samt Nebengebäuden saniert: für rund 80 000 Euro. 32 000 Euro davon waren als Eigenanteil fällig. Schwan: "Wir haben bislang immer nur Geld in substanzerhaltende Maßnahmen gesteckt und waren daher froh, dass es nun endlich mit der Verschönerung klappt. Und jetzt das."
Dennoch werden die Arbeiten, jetzt wo das Gerüst noch steht, direkt in Angriff genommen. Das führt zwar insgesamt zu einer zeitlichen Verzögerung von rund acht Wochen und zu Mehrkosten, "aber jetzt sind wir dran und ziehen das deshalb auch durch".
Wetterhahn wird vergoldet


Nachdem die marode Kuppel des Turms vor einigen Tagen erst abgebaut wurde, soll die neue Kuppel bereits Ende des Monats wieder aufgebaut werden. Und dann wird auch der Wetterhahn an der Spitze in neuem Glanz erstrahlen. Er wird laut Schwan nämlich vergoldet. Die Veranstaltungen in der Kirche werden durch die Arbeiten übrigens nicht gestört. "Es ist eher umgekehrt: Wenn wir Gottesdienst halten, müssen auch die Arbeiten ruhen. Aber dafür haben die Firmen auch Verständnis", sagt Schwan.

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