"Keiner kann ohne den anderen"

DAUN. Die Brigade ist zum Bereich geworden, das Bataillon war Regiment und ist nun Abschnitt: Durch die Umstrukturierung der Bundeswehr haben sich nicht nur die Namen, sondern auch die Aufgaben der in der Heinrich-Hertz-Kaserne stationierten Einheiten verändert.

Die Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun beherbergt den Fernmeldebereich (FmBer) 93 und den Fernmeldeaufklärungsabschnitt (FmAufklAbschn) 931. Die Fernmelde- und Elektronische Aufklärung hat die Aufgabe, Nachrichten und Daten potenzieller Gegner zu erfassen und auszuwerten, um so drohende Gefahren rechtzeitig erkennen und melden zu können. Mit den Infomationen, die so gewonnen wurden, werden auch die Soldaten in den Einsatzländern geschützt und unterstützt. Heute geschieht dies mit modernster computergestützter Technik. Schreibblock und Bleistift sind Monitor, Maus und Tastatur gewichen."Führung aus einer Hand"

Seit der Umstrukturierung der Bundeswehr gehören die Dauner Fernmeldeaufklärer nicht mehr zum Heer, sondern zur Streitkräftebasis. Die ehemalige Brigade ist zudem nicht nur für das ehemalige Dauner Regiment zuständig, sondern fungiert auch als vorgesetzte Dienststelle für das mobile Elektronische Kampfführungs- (EloKa) Bataillon 932 in Frankenberg/Eder. "Damit haben wir die Führung aus einer Hand", sagt Oberst Hans- Joachim Woycke, Kommandeur des Fernmeldebereichs. Die Durchmischung der Teilstreitkräfte Heer, Marine und Luftwaffe stellte eine weitere Herausforderung dar. Für die nach Daun versetzten Kameraden mussten Dauner nach Flensburg, Berlin oder Trier gehen. "Das war schon ein einschneidender Prozess - auch für die Familien", sagt Woycke. "Es hat aber sehr gut funktioniert." Trotz aller Vorbehalte bei den Männern selbst sei es überraschend, wie schnell die Integration verlaufen sei. "Das gilt für alle Beteiligten gleichermaßen", sagt der Bereichskommandeur und fügt hinzu: "Wir sind der festen Überzeugung, dass wir dadurch unsere Aufgabenwahrnehmung optimiert haben." Für die Erfüllung der Aufgaben seiner Soldaten hält Oberstleutnant Guido Altendorf, Kommandeur des Fernmeldeaufklärungsabschnitts, die Auslandseinsätze für wertvoll: "Die Soldaten haben durch die Einsätze einen besseren Zugang zu ihrer Tätigkeit, denn man kann die Lage in einem Land besser beurteilen, wenn man es kennt." Und die einzelnen Länder kennen viele Soldaten in Daun und Frankenberg, denn die beiden Standorte schicken jedes Jahr rund 170 Soldaten in den Einsatz. In besonderer Verantwortung steht dabei auch der Fernmeldebereich: "Wir sind in die Funktion eines ständigen EloKa-Leitverbandes für Afghanistan gekommen. Das heißt, wir betreuen ständig ein Kontingent für Isaf. Darüber hinaus schicken wir unsere Männer dorthin, wo die Bundeswehr im Einsatz ist", sagt der 53-jährige Woycke, der dieses Jahr an einem Einsatz im Kosovo teilgenommen hat. Was die Auslandseinsätze angeht, ist für ihn im Hinblick auf den Fernmeldebereich, das mobile Bataillon in Frankenberg und den fest in Daun stationierten Fernmelde-Aufklärungsabschnitt eines klar: "Keiner kann mehr ohne den anderen." Dies gelte auch im alltäglichen Dienstgeschäft, denn "wir nehmen unseren Auftrag im Verbund wahr", sagt Woyke.

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