Hillesheim-Niederbettingen/Hörscheid. Die Ortsvorsitzenden des Kreisbauernverbandes Daun haben einen neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Es ist Helmut Daun aus Hörscheid. Er folgt auf Leo Blum aus Hillesheim-Niederbettingen, der 32 Jahre lang den Vorsitz inne hatte und zugleich seit vielen Jahren Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau ist.
Sofort nach seinem Abtreten wählte die Versammlung Leo Blum einstimmig zum Ehrenvorsitzenden des Kreisbauernverbands Daun.
Eine Überraschung ist der Wechsel an der Spitze nicht, denn Blum hatte bereits angekündigt, dass er mit Erreichen der Altersgrenze das Amt des Kreisvorsitzenden gerne in jüngere Hände geben will. Und im Oktober ist er 65 geworden. Blum sagt: "Ich war nun 32 Jahre lang Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Daun, da ist die Zeit für einen Wechsel gekommen."
Viele Mitglieder und Ortsvorsitzende im Kreisbauernverband kennen gar keinen anderen Vorsitzenden als Blum. Der hat 1979, als damals 33-Jähriger, die Nachfolge von Peter Clausen angetreten. Zuvor gab es nur noch den Gründungsvorsitzenden Matthias Weber, Blum war somit erst der dritte Vorsitzende der Nachkriegsgeschichte des Kreisbauernverbandes Daun.
Blum hat eine bewegende Zeit miterlebt. Anfangs war es die große Aufgabe, die Landwirtschaft für den härter werdenden Wettbewerb fit zu machen. Die produktbezogenen Prämien für Milch oder Fleisch sind komplett weggefallen, die Landwirte erhalten nur noch Prämien für die Bewirtschaftung der Flächen. "Dieser Konsolidierung musste sich die Landwirtschaft stellen, und das muss sich heute und auch in Zukunft weiter tun", sagte Blum. Als Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau werde er sich daher auch weiterhin dafür einsetzen, dass sich die Landwirtschaft in Zeiten der globalen Vernetzung dem Markt stelle.
Weitere zentrale Arbeitsfelder seines Wirkens waren die flächendeckende Flurbereinigung und Strukturneuordnung im Kreis, die Reformierung der landwirtschaftlichen Sozialversicherung, die Umsetzung des Agrarsozialreformgesetzes und die Verringerung der landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger von 21 über 9 hin bis in Zukunft nur einem Bundesträger, sagte der scheidende Vorsitzende.
Mit Blick in die Zukunft sagte Blum: "Heute und künftig muss es verstärkt darum gehen, die konventionelle Landwirtschaft zu stärken, um somit dem Hunger in der Welt in Verbindung mit dem Bevölkerungszuwachs Paroli bieten zu können."
Und da Lebensmittel und Land zur Bewirtschaftung mehr denn je benötigt würden, stünde es auch um die deutsche Landwirtschaft gar nicht mal so schlecht. Zumal er auch mittelfristig mit steigenden Preisen für Lebensmittel rechne.
Der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Helmut Daun aus Hörscheid, folgt auf Blum. Daun ist 51 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von 23 und 25 Jahren. Er bewirtschaftet seit 1980 eigenverantwortlich den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern mit heute 170 Stück Milchvieh. Und er ist seit gut zehn Jahren Blums Stellvertreter. Er sagt: "Der Kreisbauernverband ist auf einem guten Weg. Daher wird es mit mir auch keinen Richtungswechsel, sondern eine Fortsetzung der Arbeit geben." Sein erklärtes Ziel ist es, trotz der sinkenden Zahl der Betriebe "den Service für die Landwirte der Region vor Ort aufrechtzuerhalten".
Damit spielt er auf den Maschinen- und Betriebshilfering, die steuerliche Beratung und den Waldbauverein in einer Bürogemeinschaft in Daun-Boverath an.
Als größte Herausforderung für die Zukunft sieht er die Energiewende an, die die Landwirte maßgeblich betreffe.
Daun sagt: "Der steigende Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf die Flächen, der Bedarf an zusätzlichen Biogasanlagen, der Flächenbedarf für Fotovoltaikanlagen und der Bedarf an Windkraftanlagen: Dafür muss in der Bevölkerung eine Akzeptanz geschaffen werden."
Extra

Der Wechsel an der Spitze des Kreisbauernverbands hat weitere Personalveränderungen ergeben: Neue Stellvertreterin neben Johann Hoffmann aus Kopp wird Andrea Rodermann aus Wiesbaum. Als regionaler Vertreter für die Verbandsgemeinde Hillesheim wird Hans-Peter Romes aus Nohn dem Kreisvorsitzenden im Vorstandsamt folgen. mh