"Lust auf die nächste Etappe"

DAUN. Keine Überraschung: Wie erwartet hat die SPD im Kreis Daun Astrid Schmitt erneut für die Landtagswahl 2006 nominiert. Die 45-Jährige aus Kirchweiler vertritt den Wahlkreis 20 seit 1996 in Mainz. Ersatzkandidat ist Wilfried Jax aus Uersfeld.

Kurz vor Beginn der Wahlkreiskonferenz der SPD im Forum Daun kommt zwar ein Delegierter mit Sektkübeln (in denen Wahlzettel landeten) in den Saal, aber von "Champagnerlaune" sind die Sozialdemokraten derzeit weit entfernt. Ein Delegierter bekennt: "Es gibt momentan angenehmere Dinge, als für die SPD das Fähnchen hochzuhalten." Motto: "Bangemachen gilt nicht"

Und doch lautet das Motto: Bangemachen gilt nicht, vor allem dann, wenn es an diesem Abend heißt, die sozialdemokratische Galionsfigur Astrid Schmitt als Kandidatin für die Landtagswahl 2006 zu nominieren. Gegenkandidaten gibt es nicht ,– kein Wunder, hat sich die 45-Jährige doch in den vergangenen fast zehn Jahren, seit sie Landtagsabgeordnete ist, durch erfolgreiche Arbeit bewährt. 2001 holte sie als Wahlkreis-Kandidatin 40 Prozent der Stimmen, ein einmaliges Ergebnis im schwarz dominierten Kreis Daun. Auch in der Landeshauptstadt ist Astrid Schmitt anerkannt durch ihre Funktion als Vorsitzende der Haupt- und Finanzausschusses des Landtags. Ihre Arbeit würdigen auch Sozialministerin Malu Dreyer, die zur Konferenz nach Daun gekommen war, die Bundestagsabgeordnete Elke Leonhard und auch Landrat Heinz Onnertz, Stammgast bei SPD-Veranstaltungen, aber immer noch ohne entsprechendes Parteibuch. Eine solide Bilanz der SPD-Kreisvorsitzenden Astrid Schmitt, die sie selbst so einschätzt: "Ich glaube, ich habe meine Arbeit ganz gut gemacht." Das untermauert sie mit einer Präsentation, in der an die Schwerpunkte der vergangenen Jahre erinnert wird. "Politik macht Spaß – trotz allem", erklärt die gelernte Sonderschul-Lehrerin. Dreyer über Beck: "Super-Ministerpräsident"

Ihre Bilanz könnte sie (und die Mitglieder) auch für die Wahl im März 2006 optimistisch stimmen, wären da nicht die derzeit katastrophal schlechten Umfrage-Ergebnisse für die Sozialdemokraten, vor allem für die Bundes-SPD. Im Land steht die Partei noch besser da, vor allem wegen Kurt Beck, dem "Super-Ministerpräsidenten", wie Ministerin Dreyer ihren Chef nennt. Trotz der düsteren Aussichten, vor allem für die vorgezogenen Bundestagswahl, will an einem solchen Abend keiner schon die Niederlage verkünden. "Es kann soviel passieren bis dahin, ich sehe nicht ganz schwarz", verkündet SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Wolfgang Jenssen. Elke Leonhards aufmunternde Worte an die Delegierten kommen nicht so recht an, und (nachdem die Bundestagsabgeordnete schon weg ist), macht ein SPD-Mitglied seinem Ärger Luft. Martin Drenda ist genervt von "den Platitüden" und sagt, es reiche nicht, "nur die schicken Klamotten" vorzuzeigen. Er fürchtet um die Zukunft seiner Partei und will wissen, "wohin die Reise" geht. Konstellation wie 2001

Aber an diesem Abend geht es (noch) nicht um Elke Leonhard, sondern Astrid Schmitt, die "Lust auf eine weitere Etappe" hat und zum dritten Mal in den Landtag einziehen will. Das wollen auch die Delegierten: Von 57 Stimmen bekommt Schmitt 52, zwei Mitglieder stimmen gegen sie, drei enthalten sich. Ersatzkandidat ist wieder Wilfried Jax (Uersfeld), der aber ein schlechtes Abstimmungsergebnis kassiert: 33 Ja- und 20 Nein–Stimmen sowie fünf Enthaltungen. Damit ist die Konstellation von 2001 fast deckungsgleich mit der für die Landtagswahl 2006: Neben Astrid Schmitt treten auch Herbert Schneiders (CDU) und Edmund Geisen (FDP) wieder an, nur die Grünen haben sich noch nicht festgelegt.

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