Marktplatz der Hilfen

DAUN. Auf Initiative des Psychosozialen Dienstes des Caritasverbands trafen sich mehr als 30 Frauen und Männer zum Gespräch über den Drogenkonsum im Kreis Daun. Fünf Fachleute wollen Aktionen starten, damit Drogenkonsumenten in der Öffentlichkeit nicht nur in die kriminelle Ecke gestellt werden.

Angelika Schroers ist bei der Dauner Geschäftsstelle des Caritasverbandes für Sucht- und Drogenberatung sowie für ambulante Suchtbehandlung und -prävention zuständig. "Unsere Kapazitäten sind ausgeschöpft, aber die Beratungsnachfragen steigen", fasst die Soziologin zusammen. "Wir sind personell am Ende der Fahnenstange angekommen, wir fühlen uns aber verantwortlich und suchen nach Modellen, wie Angebote optimiert werden können", erklärt Geschäftsstellenleiterin Marlene Wierz. Schroers‘ Ziel: die Konsumenten illegaler Drogen nicht nur aus dem kriminellen Blickwinkel zu betrachten. Menschen im Kreis Daun, die mit der Bewältigung von Drogenkonsum und seinen Folgeproblemen zu tun haben, sollten sich austauschen, den Hilfebedarf feststellen und gemeinsam weitere Schritte überlegen. "Bei Drogenklienten ist Vernetzung keine Idee, sondern eine Erfordernis", sagt Schroers. Ein Drogenkonsument brauche eine Vielzahl von Hilfen. Wolle er aus der Sucht aussteigen, könne er sich an die Suchtberatungsstelle wenden. Wegen Personalknappheit müsse er aber möglicherweise bis zu vier Wochen warten. Dies sei besonders problematisch, wenn er Arbeit, Wohnung und soziale Beziehungen verloren habe. "Es gibt keine offene Drogen-Szene in der Eifel", erklärt Schroers. Drogen würden im Freundeskreis, in Wohnungen konsumiert. Eltern, die vom Drogenkonsum ihres Kindes erfahren, seien oft hilflos und hätten Angst vor Öffentlichkeit. Dabei könne gerade die frühzeitige Unterstützung der Eltern der Drogensucht entgegenwirken. Es sei wenig bekannt, dass Drogenkonsumenten, die aufhören möchten, die Ersatzdroge "Polamidon" auch im Kreis Daun erhalten können. Um bessere Angebote zu schaffen, soll kein neuer Arbeitskreis gegründet werden, betonen die Caritas-Fachkraft und die Geschäftstellenleiterin. Vielmehr soll im halbjährlichen Abstand ein "Marktplatz" stattfinden. Fünf Fachleute werden in den kommenden Monaten Informationen und Zahlen zusammenstellen sowie Aktionen planen. Beim nächsten "Marktplatz" sollen die bisherigen Erfahrungen vorgestellt und das weitere Vorgehen beraten werden. Die fünf Fachleute sind Michaela Fögen (Jugendhilfe Daun), Guido Hannawald (Migrationsdienst der Caritas), Ute Schmitt (Haus der Jugend Gerolstein), Angelika Schroers (Caritasverband) und Annelore Wangen (Elternkreis Drogen gefährdeter und Drogen konsumierender Jugendlicher). Kontaktadresse: Angelika Schroers, Caritasverband für die Region Westeifel, Mehrener Straße 1, 54550 Daun, Telefon 06592/95730.

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