Mission Wiederbelebung

HILLESHEIM-NIEDERBETTINGEN. Der Wunsch ist da, das Geld nicht: Das ehemalige Pfarrhaus in Niederbettingen soll Veranstaltungsort im Dorf werden. Mit viel Eigenleistung und Fördermitteln der Dorferneuerung, die nun beantragt werden sollen, will man das Haus auf Vordermann bringen.

Seit zum Jahreswechsel die letzte Kneipe geschlossen hat, ist es um das dörfliche Leben im Hillesheimer Stadtteil Niederbettingen nicht mehr allzu gut bestellt. Dass soll sich aber ändern. Ein erster Schritt war, dass Ortsvorsteherin Sabine Marder einen Dämmerschoppen (jeden ersten Freitag im Monat) im ehemaligen Pfarrhaus organisiert. Und der kommt gut an. "Ein Dutzend Gäste ist immer da, oftmals sind es wesentlich mehr, und auch die Jugend lässt sich blicken", sagt die Ortsvorsteherin, die sich nach eigenem Bekunden auch stets "auf den Termin freut, denn da wird sich getroffen, da werden Neuigkeiten ausgetauscht - so wie es eben in einem Dorf sein sollte".Nur zähneknirschend zugestimmt

Dennoch: Platz für regelmäßige Treffen der Vereine, für größere öffentliche und private Veranstaltungen oder Feste gibt es in Niederbettingen nicht. Marder berichtet: "Für Veranstaltungen mit mehr als 40 Leuten haben wir keine Räumlichkeiten. Darunter leidet die Dorfgemeinschaft." Daher wünscht sie sich, "dass wir mit dem Umbau des Hauses hoffentlich im nächsten Jahr beginnen können". Das Problem: Bei der Stadt Hillesheim, die das Gebäude vor gut zwei Jahren gekauft hat, ist nach Aussage von Stadtbürgermeister Matthias Stein dafür kein Geld vorhanden. Laut Stein hat die Kommunalaufsicht bereits dem Kauf des Hauses nach vorheriger Ablehnung "nur zähneknirschend zugestimmt". Nun wird versucht, aus Mitteln der Dorferneuerung Zuschüsse für die erforderliche Sanierung des Hauses zu erhalten. Einen gleich lautenden Beschluss hat der Hillesheimer Stadtrat nun gefasst. Die Sanierung soll wegen des Geldmangels aber lediglich "minimal" ausfallen, wie Gottfried Perings, Architekt und Dorferneuerungsberater für Niederbettingen, sagt. Die Bausubstanz des Hauses sei aber ebenso wie das Dach noch in Ordnung, und auch der Ausbau des Obergeschosses und der angrenzenden Scheune stehen angesichts der Finanzlage zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Debatte. Dennoch seien einige Aufgaben unumgänglich. Dazu zählt Perings den Brandschutz, die Schaffung einer zweiten Toilette, die Erneuerung der gesamten Elektro-Installation samt Beleuchtung, einige Durchbrüche sowie die Erneuerung der Böden, Decken und Wände. Geschätzte Kosten: 35 000 bis 40 000 Euro. Er sagt: "Der Abriss einiger Zwischenwände ist notwendig, um einen größeren Versammlungsraum zu schaffen. Und das jetzige alte Bad sollte für eine zweite Toilette, die es bislang nicht gibt, weichen." Denn: Das Gebäude war nicht als Versammlungsstätte, sondern als Wohnhaus konzipiert und genutzt worden - mit Bad, Küche, Esszimmer und guter Stube. Darüber hinaus erachtet er den Einbau einer kleinen Teeküche sowie die Erneuerung der Fenster und Türen als sinnvoll. Allein Letzteres würde nach Ansicht des Architekten mit rund 15 000 Euro zu Buche schlagen. Hingegen schätzt er die Bereitschaft der Dorfbevölkerung, Eigenleistungen einzubringen, als "relativ hoch" ein. Diese Ansicht teilt auch die Ortsvorsteherin. "Wir haben entsprechende Handwerker für alle notwendigen Arbeiten im Dorf, und die stehen alle in den Startlöchern", sagt Sabine Marder und betont noch einen anderen Grund, weshalb es nun rasch losgehen sollte: "So ein Projekt, an dem viele beteiligt sind, und bei dem etwas zusammen geschaffen wird, festigt die Gemeinschaft ungemein."

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