Pack die Badehose aus!

Daun · Nach einigen Pannen in der jüngsten Vergangenheit im Mineralbad am Sprudel ist der Kneippverein Daun optimistisch, künftig störungsfrei seine Kurse anbieten zu können. Denn nach der Installation einer Pumpe und einer Filteranlage ist nun auch das Problem des Wasserverlusts im Bad behoben worden. Am Montag starten die Kurse nach der Schließung wieder.

Daun. An das vergangene Jahr erinnert sich Wolfgang von Wendt, Geschäftsführer des Kneippvereins Daun, nicht gern. Denn in immer kürzer werdenden Abschnitten musste das Kurmittelhaus am Sprudel und dem darin befindlichen Bad, das der Verein seit vielen Jahren für Kurse nutzt, geschlossen werden. Einmal drohte das Dach des Hauses einzustürzen, ein anderes Mal war es eine Pumpe, die nicht mehr funktionierte. "Irgendwas war immer", könnte das Jahresfazit 2013 aus Sicht des Kneippvereins lauten.
Altes Problem gelöst


Nun ist das Bad seit einigen Tagen schon wieder geschlossen, nur diesmal bereitet das dem Geschäftsführer kein Kopfzerbrechen, sondern er freut sich sogar darüber. Warum? "Durch die Installation einer Pumpe und einer Filteranlage sind die Bedingungen für unsere Gesundheitskurse schon deutlich verbessert worden", erklärt er. Aber damit allein war es nicht getan, nun bekommt das Bad auch eine neue, deutlich höhere Überlaufrinne, die von der Dauner Firma Felix Sartoris Haustechnik angebracht wird. "Der Firmenchef hatte die Idee, mit der höheren Rinne ein altes Problem endlich zu lösen", sagt von Wendt.
Ein Problem war, dass die regelmäßige Wasserzufuhr häufig nicht geklappt hat und das Wasser nicht richtig gefiltert wurde. "Das ist schon vom Gesundheitsamt moniert worden. Künftig aber schwappt das Wasser wegen der hohen Rinne nicht mehr über, der Pegel bleibt unverändert und die Qualität gleichbleibend gut", erklärt der Kneippvereins-Geschäftsführer. Gut 5000 Euro kostet das die Stadt als Eigentümerin von Kurmittelhaus und Warmwasserbad, "gut angelegtes Geld", meint von Wendt, der auch Stadtratsmitglied ist. "Für uns ist das, was in jüngster Zeit gemacht worden ist, ein deutlicher Fortschritt. Wir müssen nun nicht mehr mit der ständigen Befürchtung leben, dass wieder irgendwas kaputt gehen könnte." Auch optisch tut sich was im Mineralbad: Mitarbeiter des städtischen Bauhofs sind mit Verputzen und Streichen beschäftigt.
Die Warmwasserangebote des Kneippvereins erfreuen sich großer Beliebtheit, 16 Kurse mit fast 400 Teilnehmern gibt es derzeit. "Tendenz steigend", sagt von Wendt. Deshalb werde auch derzeit eine weitere Übungsleiterin ausgebildet.
In dieser Woche wird das Becken wieder gefüllt und das Wasser auf die gewohnten 33 Grad erwärmt. Ab Montag, 24. Februar, können sich dann die Kursteilnehmer selbst ein Bild machen vom "neuen" Bad.
Was allerdings nach wie vor aussteht, ist ein Konzept, wie der Gesamtkomplex (Kurmittelhaus mit Nebengebäude) künftig genutzt wird. Würde nur das Notwendigste an Sanierungen gemacht, wären allein dafür schon mehr als 200 000 Euro fällig. Ein Problem: Das Areal liegt in einem Heilquellenschutzgebiet, was nur sehr wenige Veränderungen erlaubt. Völlig offen ist auch, woher Geld kommen könnte für eine mögliche Sanierung: Nach wie vor ist kein Fördertopf in Sicht, die finanzschwache Stadt kann keinen Alleingang starten.Extra

 Der Dauner Kneippverein bietet Wassergymnastik-Kurse im Bad des Kurmittelhauses an. Nach der erneuten Schließung wegen Reparaturarbeiten finden sie ab Montag wieder statt.TV-Foto: Archiv/Tobias Senzig

Der Dauner Kneippverein bietet Wassergymnastik-Kurse im Bad des Kurmittelhauses an. Nach der erneuten Schließung wegen Reparaturarbeiten finden sie ab Montag wieder statt.TV-Foto: Archiv/Tobias Senzig

Das Kurmittelhaus erinnert daran, dass die Kur in Daun einst ein Wirtschaftsfaktor für die Kreisstadt war. Der Dauner Sprudel betrieb das Haus bis in die 1960er Jahre. Als der sich zurückzog, pachtete die Stadt 1969 das Kurmittelhaus, verpachtete es aber wieder unter. Mitte der 1990er Jahre wurde in das Kurmittelhaus viel Geld gesteckt, nachdem es mehr als zwei Jahre nicht genutzt worden war. Der Pachtvertrag zwischen Stadt und Sprudel hätte bis 2026 laufen sollen, aber 2010 kaufte die Stadt Daun den Gebäudekomplex (Kurmittelhaus plus Anbau) für gut 100 000 Euro vom Unternehmen. Damals befand sich dort neben einer Sauna, die nach wie vor geöffnet ist, auch eine Physiotherapie-Praxis, die aber Mitte 2010 geschlossen wurde. Seitdem ist der Kneippverein der einzige Nutzer. Er zahlt dafür rund 24 000 Euro jährlich an die Stadt. sts

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