Ungewisse Zukunft für die marode Stadtimmobilie

Daun · Dass Daun einen neu gestalteten Kurpark bekommt, ist sicher. Die Hoffnung, dass das alte Kurmittelhaus mit dem darin befindlichen Kneippbad auf Vordermann gebracht werden könnte, hat hingegen einen ordentlichen Dämpfer bekommen. Eine Untersuchung hat ergeben, dass eine Modernisierung nicht möglich ist.

Daun. Was wird aus dem früheren Dauner Kurmittelhaus? Diese Frage wird schon seit Jahren diskutiert. Eine umsetzbare Lösung ist bislang nicht dabei rausgekommen. Und in Sicht ist eine solche auch nicht, ganz im Gegenteil. Stadtbürgermeister Martin Robrecht hatte einen Statiker um eine Begutachtung gebeten. Ergebnis: "Das Gebäude ist desolat und nicht mehr sanierbar."
Seit 2010 Stadteigentum


Denn das Dach drückt auf die Mauern und sorgt so für immer größer werdende Risse. Um das zu verhindern, bräuchte das Gebäude eine neue Bodenplatte. "Um die aber anzubringen, müsste es abgerissen werden", sagt der Stadtbürgermeister, der seit Juli im Amt ist und das städtische Sorgenkind geerbt hat. 2010 hatte die Stadt das Kurmittelhaus (mit einem Anbau) von Dauner Sprudel gekauft, wirklich froh ist sie damit aber bislang nicht geworden. Im vergangenen und in diesem Jahr musste das Gebäude am Sprudel und dem darin befindlichen Bad, das der Kneippverein Daun seit vielen Jahren für seine Kurse nutzt, kurzzeitig geschlossen werden. Einmal drohte das Dach des Hauses einzustürzen, ein anderes Mal war es eine kaputte Pumpe.
Angesichts des Zustands sagt Robrecht: "Ich habe keine große Hoffnung, dass das Bad auf lange Sicht Bestand haben wird." Auch ein Neubau an dieser Stelle werde kaum möglich sein: Das Gelände liegt in einem Heilquellenschutzgebiet, in dem der Einsatz schwerer Maschinen nicht zulässig ist - von den Kosten eines neuen Gebäudes ganz zu schweigen. Auf ein Warmwasserbad (siehe Extra) will die Stadt aber nicht verzichten, deshalb richtet sich der Blick auf eine Option, die schon abgehakt schien.
Im Untergeschoss des Dauner Hallenbads gibt es ein Warmwasserbad, das aber schon seit 2007 aus Kostengründen nicht mehr genutzt wird. Doch dann meldete sich das 2009 vom Kreis getragene Laurentius-Förderzentrum in Daun. Die Schulleitung wies darauf hin, dass ein Warmbad für pädagogische Arbeit mit Kindern mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen unverzichtbar und bei anderen Förderzentren Standard sei.
In Daun wurde beim Neubau der Schule Anfang 2000 aus Kostengründen (und mit Blick darauf, dass es ein geeignetes Bad in der Stadt gibt) darauf verzichtet. Angesichts dieser neuen Konstellation wurde in Erwägung gezogen, dass der Kreis als Schulträger zwei Drittel der Sanierungskosten übernehmen sollte, Verbandsgemeinde und Stadt Daun den Rest. Doch dann kam das Ergebnis der Kostenermittlung: Eine Sanierung würde rund 1,5 Millionen Euro kosten. Eine Million Euro wären auf den klammen Kreis zugekommen, eine Summe, die er trotz in Aussicht gestellter Landesförderung nicht bereit war, zu investieren.
In Kontakt mit dem Kreis


Nun aber nimmt Stadtbürgermeister Robrecht einen neuen Anlauf. Er hat den Kreis angesprochen, über diese Variante noch einmal zu diskutieren. Dort stieß er nicht auf kategorische Ablehnung, aber auch eine Zusage ist noch nicht in Sicht.Extra

Die Warmwasserangebote des Dauner Kneippvereins im Kurmittelhaus erfreuen sich großer Beliebtheit. 17 Kurse mit fast 400 Teilnehmern gibt es derzeit. "Tendenz steigend", sagt Vereinsgeschäftsführer Wolfgang von Wendt. Das Warmwasserbad im Hallenbad ist Anfang der 1970er Jahre entstanden. Damals gehörte ein solches Bad zur Ausstattung eines Kurorts wie Daun. Das Wasser in einem Warmbad hat aus therapeutischen Gründen eine Temperatur von 32 Grad. sts

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