Spielfeld entzweit CDU und Bürgermeister - Mehrkosten bei Mini-Sportanlage in Gerolstein sorgen für Streit

Gerolstein · Die Mehrkosten beim Bau eines Kleinspielfelds am Sportplatz in Gerolstein haben einen Streit im Verbandsgemeinderat vom Zaun gebrochen: Die CDU-Fraktion, die mehrere Ortsbürgermeister vertritt, wollte nicht weitere 15 000 Euro zum Stopfen der Finanzierungslücke bereitstellen, sondern nur 5000 Euro. Sie scheiterte aber gegen die Mehrheit von SPD, FWG, Grünen, BUV, FDP und Bürgermeister Matthias Pauly (CDU).

Gerolstein. Am Ende gab es sogar innerhalb der CDU Streit. Johannes Burggraf aus Birresborn sagte nach der vierten und abschließenden Abstimmung zum geplanten 40 x 20 Meter großen Kunstrasen-Kleinspielfeld am Sportplatz in Gerolstein zu seinem Parteikollegen, Bürgermeister Matthias Pauly: "Aha, bei unserem Antrag enthalten Sie sich, und jetzt stimmen Sie auf einmal dafür." Der Angesprochene entgegnete: "Aber sicher, schließlich handelt es sich hierbei um den Vorschlag der Verwaltung. Und die repräsentiere ich."
Kurz zuvor hatte der Verbandsgemeinderat mit elf zu zehn Stimmen bei einer Enthaltung dafür gestimmt, zu den bereits zugesagten 10 000 Euro weitere 15 000 Euro bereitzustellen. Während die CDU geschlossen dagegenstimmte, gab es für das Lager von SPD, FWG, Grünen, BUV, FDP sowie Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) eine Stimme mehr. Der parteilose Bernd May, der über die SPD-Liste in den Rat eingezogen war, enthielt sich.
Kurz zuvor war die CDU mit ihrem Antrag gescheitert, lediglich weitere 5000 Euro zur Verfügung zu stellen und vom SV Gerolstein deutlich mehr Eigenleistung, als die bislang in Aussicht gestellten 5000 Euro, zu verlangen.
Gleiches galt für den Antrag von Bernd May, der vorsah, maximal weitere 9000 Euro bereitzustellen. Und auch Herbert Kolle (FWG) erhielt für seinen Antrag eine Absage: Er wollte das Projekt vertagen. Damit aber wäre eine Realisierung noch in diesem Jahr unmöglich geworden. Und das wollte die große Mehrheit auf gar keinen Fall.
Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Schildgen bekam für seinen, wie er sagte, "Kompromissvorschlag" keine Mehrheit. Mit zehn zu zehn Stimmen bei drei Enthaltungen scheiterte er denkbar knapp. Er hatte vorgeschlagen, weitere 5000 Euro sofort bereitzustellen und eventuell weiteres Geld bei Bedarf nachzuschießen. Zudem sollten weitere Angebote für die Tiefbauarbeiten eingeholt werden, die sich als der entscheidende Kostenfaktor herausgestellt haben. Dies wird nun aber ohnehin gemacht. Zudem wurde an den SV Gerolstein appelliert, sich um weitere Zuschüsse und Sponsorengelder zu bemühen. SV-Vorsitzender Georg Linnerth ging auf die Forderung nach mehr finanziellem Engagement des Vereins nur zum Teil ein. Er sagte: "Der Verein ist in der Lage, 5000 Euro aufzubringen." Das entspricht dem, was ohnehin bereits zugesichert worden war. Dennoch signalisierte er in anderer Hinsicht Entgegenkommen: "Wir werden versuchen, weiteres Sponsoring hinzubekommen."
Die Kritik der CDU entzündete sich vor allem an der ihrer Ansicht nach ungleichen Behandlung von der Stadt und den Dörfern. So sagte der Birresborner Burggraf: "Die Stadt Gerolstein profitiert am stärksten von dem kleinen Spielfeld. Sie sollte demnach auch viel stärker in der Pflicht sein." Die Vereinbarung sieht aber so aus, dass sich Stadt und Verbandsgemeinde Gerolstein gleichermaßen an dem Projekt beteiligen. Seine Kritik erläuterte Burggraf am Beispiel der notwendigen Sanierung des Sportplatzgebäudes im eigenen Dorf, in das es hereingeregnet habe. Die koste trotz viel Eigenleistung immer noch 80 000 Euro. Die Verbandsgemeinde aber wolle maximal 8000 Euro Zuschuss beisteuern. Burggraf: "Da fällt mir nichts mehr ein."
Sein Parteikollege Klaus Sohns (CDU) wiederum meinte: "Ich halte eine Eigenleistung des SV Gerolstein von 5000 Euro für viel zu gering. Solch ein großer Verein müsste 15 000 Euro aufbringen."Extra

Finanzen: Die Kosten für das Kleinspielfeld setzen sich nach Vorlage des aktuellen Angebots wie folgt zusammen: Bau des Kleinspielfelds samt Einzäunung: 66 000 Euro. Tiefbauarbeiten: 37 500 Euro. Macht zusammen. 103 500 Euro. Finanziert werden soll das Vorhaben so: Zuschuss Fußballverband Rheinland (20 000 Euro), Landeszuschuss (16 000 Euro), Beteiligung Stadt Gerolstein (25 000 Euro), Beteiligung Verbandsgemeinde Gerolstein (25 000 Euro), Eigenanteil SV Gerolstein (5000 Euro). Macht zusammen: 91 000 Euro. Die Finanzierungslücke von 12 500 Euro soll entweder durch ein günstigeres Angebot für die Tiefbauarbeiten geschlossen werden oder indem der SV weitere Zuschüsse generiert. Zeitplan: Durch die Finanzierungsprobleme verschiebt sich der Bau des Kleinspielfelds, der ursprünglich im Juli hätte starten sollen. Nun sollen zunächst weitere Angebote für die Tiefbauarbeiten eingeholt werden, danach der Auftrag vergeben werden. Im August soll der Platz dann gebaut und Anfang Oktober dieses Jahres eingeweiht werden. mh

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