56 000 Flaschen Wasser pro Stunde

Gerolstein · Rund 20 Millionen Euro investiert der Gerolsteiner Brunnen an seinem Sitz in der Vulkaneifel. Das Herzstück dabei: Die neue Abfüllanlage, die auf zwei Linien in der Stunde bis zu 56 000 Glasflaschen befüllen kann. Gestern wurde sie offiziell in Betrieb genommen.

Wirtschaftsminister Hendrik Hering hat sich einen weißen Kittel übergezogen, ein blaues Gerolsteiner Käppi sitzt auf seinem Kopf. Gleich wird er mit Ulrich Rust, Geschäftsführer Technik bei Gerolsteiner, den offiziellen Startschuss für die neue Glasabfüllanlage geben. Für den Brunnen ein wichtiger Moment. "Dies ist die weltweit modernste Tandem-Glas-Mehrwegabfüllanlage, die wir in Betrieb nehmen. Gerolsteiner wird damit wieder einen neuen Standard in der Branche setzen", sagt Gerolsteiner-Geschäftsführer Axel Dahm. Die zwei Linien der Anlage sind in der sogenannten Tandem-Bauweise aufgestellt. Dies sorgt für kurze Wege in die Bedienungsbereiche der Anlage und ermöglicht ein kurzes Umrüsten zwischen den unterschiedlichen Flaschengrößen. Vier Mitarbeiter je Schicht reichen aus, um die Anlage zu bedienen. Als Spitzenleistung soll die Anlage 56 000 Flaschen in der Stunde abfüllen können, beispielsweise die neue Gerolsteiner Ein-Liter-Mehrwegflasche und auch die unterschiedlichen Größen für die Gastronomie, also die 0,25-Liter-, die 0,5-Liter-, die 0,75-Liter- und die Ein-Liter-Flasche. Das bedeutet eine Verdoppelung der Leistung zur Vorgänger-Anlage.

Für Dahm sind aber auch die technischen Innovationen wichtig, gelänge es doch damit, die Lebensmittelsicherheit noch weiter zu verbessern und die Optik der Flaschen zu bewahren. Die Anlage füllt ausschließlich Glasflaschen, und Gerolsteiner-Chef Dahm sieht hier gute Entwicklungschancen. "Die Investitionen sind Teil unserer Qualitätsstrategie: Die innovative Abfülltechnologie, der Ausbau der Lagerkapazitäten und die mit beiden einhergehende Verbesserung der Abläufe macht uns noch effizienter und flexibler", erläutert Dahm. Die Geschäftszahlen aus den ersten sieben Monaten des Jahres machen den Vorstandsvorsitzenden des Gerolsteiner Brunnens optimistisch. "Die jüngsten Zuwachszahlen in der Gastronomie von rund neun Prozent zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind."

Mit der Investition von 20 Millionen Euro setzt die Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co KG nach Überzeugung von Wirtschaftsminister Hendrik Hering ein deutliches Zeichen für den Standort. "Das Unternehmen glaubt an die Glasflasche für ihr Premiumprodukt", sagte Hering. Und die Einführung neuer Mehrwegflaschen aus Glas sei auch aus Umweltgesichtspunkten ein wichtiges Zeichen, so der Minister, weil die Flaschen mehrfach eingesetzt würden und weniger Rohstoffe beanspruchten.extra Mit der Gerolsteiner-Effizienz-Offensive (GEO) möchte die Geschäftsführung den Brunnen aus der Vulkaneifel in dem immer heftiger umkämpften Mineralwassermarkt in Deutschland "sturmfest" machen. Im April hatten sich Geschäftsführung und Betriebsrat auf eine gemeinsame Strategie festgelegt. Die Belegschaft wurde verringert (135 Planstellen wurden gestrichen durch Altersteilzeitregelungen, Nichtbesetzung freier Stellen und 32 Kündigungen). Auf der anderen Seite gab es eine Beschäftigungsgarantie und eine strategische Neuausrichtung des Gerolsteiner Brunnens. Nach den ersten sieben Monaten dieses Jahres sieht sich der Brunnen nun auf einem guten Weg. Erstmals seit drei Jahren gab es beim Umsatz ( 113,6 Millionen Euro/+ 2,6 Prozent) wieder eine Steigerung zum Vorjahr. Der Gerolsteiner Brunnen beschäftigt insgesamt 750 Mitarbeiter, darunter 44 Lehrlinge.

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