Agrar Bauernpräsident kritisiert Handel

Trier · Rund 1900 Milchbauern leben in Rheinland-Pfalz noch von der Milchwirtschaft. Vor gut 20 Jahren waren das noch 20 000. Die Turbulenzen an den Preismärkten sind für viele von ihnen existenzbedrohend.

Agrar: Bauernpräsident kritisiert Handel
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Rund 1900 Milchbauern leben in Rheinland-Pfalz noch von der Milchwirtschaft. Vor gut 20 Jahren waren das noch 20 000.

Die Turbulenzen an den Preismärkten sind für viele von ihnen existenzbedrohend. „Was derzeit abgeht, ist nicht fair“, sagt der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, dem TV auf Anfrage. „Es gibt keinen Grund, jetzt die Preise für Milch zu senken“, findet der Landwirt aus Üttfeld in der Eifel.

Dabei hatte der Bauernpräsident eigentlich auf ordentliche Abschlüsse und einen stabilen Milchmarkt gehofft.

Doch derzeit gibt es einen großen Unterschied zwischen Eiweiß (Konsummilch) und Fett (Butter). Für Horper spielt dabei der Handel eine entscheidende Rolle. Hier müsste nach Ansicht des Bauernvertreters die Politik einschreiten und „das Kartellamt deren Macht einschränken“, findet Horper. „Wir sind nicht gegen Wettbewerb, doch hier nutzt eine Seite ihre Stellung aus.“

Diese Thematik will der Bauernpräsident auch mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) besprechen. „Wir hoffen auf Unterstützung seitens der Politik, denn die Ministerin kennt die Situation in unserem Land und weiß um die schwierige Situation unserer Landwirte.“

Um auf den volatilen Markt mit seinen schnellen Preiswechseln eingestellt zu sein, seien die Genossenschaften ein Schlüssel, glaubt der Bauernpräsident. „Die Milchbauern und ihre Genossenschaften müssen es schaffen, eine höhere Wertschöpfung zu erreichen“, findet er. Dazu gehörten neue, innovative Produkte und die vielfältige Verwertung der Milch. „Sowohl die Hochwald Molkerei als auch Arla Foods haben da in den vergangenen Jahren viel erreicht und umgesetzt.“

Die Molkereien mit ihren Werken in Thalfang (Hochwald) und in Pronsfeld (Arla Foods) zahlen ihren Milchbauern derzeit zwischen 27 und etwa 31 Cent für den Liter Milch. Hinzu kommen noch Zahlungen für einzelne Qualitätsstufen. „Deutlich über 30 Cent für den Liter Milch sind auch absolut notwendig, um auskömmlich zu wirtschaften“, sagt Michael Horper. Wie sich die neueste Preisrunde zwischen Handel und Molkereien auf den Milchpreis in den kommenden Wochen für die Bauern auswirkt, ist noch ungewiss. Denn auf der einen Seite nutzen hohe Butterpreise, während der Milchpreis belastet.

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