Eine Glasflasche für die Zukunft

Der Gerolsteiner Brunnen sieht sich ein Jahr nach der strategischen Neuausrichtung auf einem guten Weg. "Wir wollen wieder wachsen", kündigt Axel Dahm, Vorsitzender der Geschäftsführung, an. Neue Produkte wie ein innovativer Getränkekasten sollen das Unternehmen dabei beflügeln.

 Der Gerolsteiner Brunnen erhofft sich von der neuen Glasflasche Impulse fürs Geschäft. Foto: Gerolsteiner

Der Gerolsteiner Brunnen erhofft sich von der neuen Glasflasche Impulse fürs Geschäft. Foto: Gerolsteiner

Gerolstein. Mit Millionen-Investitionen im niedrigen zweistelligen Bereich begleitet der Gerolsteiner Brunnen seine Neuausrichtung. Für die Kunden lassen sich solche unternehmerischen Entscheidungen bald schon im Verkaufsregal erkennen. Dort wird ab Juli eine neue Ein-Liter-Glas-Mehrwegflasche stehen. "Wir waren in der Vergangenheit immer wieder Trendgeber im deutschen Mineralwasser-Markt", erklärt der Gerolsteiner-Chef und nennt einige Innovationen, die in der Branche für Furore sorgten: 1992 die Einführung der ersten Gastro-Flasche, 1998 die Einführung von PET-Flaschen und das Angebot in PET-Einwegflaschen. Einen ähnlichen Erfolg verspricht sich Dahm von der Einführung der neuen Glasflasche. Zum 1. Juli führt der Gerolsteiner Brunnen für seine drei Mineralwasservarianten Sprudel, Medium und Naturell einen neuen Ein-Liter-Mehrwegkasten ein. Der Kasten ist für sechs Flaschen ausgelegt. Mit zwölf Kilo habe der "innovative Kasten" sogar einen Gewichtsvorteil. Im Vergleich dazu wiegt der Zwölfer-0,7-Liter-Mineralwasserkasten rund 18 Kilo. Doch für Dahm gewinnt die Glasflasche vor allem auch auf einem anderen Feld. "Das ist das erste Mal, dass ein stilles Marken-Mineralwasser in einer Ein-Liter-Glasflasche angeboten wird", erklärt der Brunnen-Chef.

"Wir erwarten vom Ausbau des Glassegments eine deutliche Absatzsteigerung." Nach Umfragen entschieden sich 26 Prozent der Kunden beim Kauf eines Qualitätsmineralwassers ausschließlich gezielt für die Glas-Mehrweg-Verpackung, erklärt das Unternehmen. Ein Wachstums-Impuls wäre ganz im Sinne von Dahm. Denn der Markt ist umkämpft. Mit Billigst-Wässern haben die Discounter das Mineralwassergeschäft kräftig in Wallung gebracht. In der Eifel reagiert Dahm mit einer neuen Strategie auf diese Entwicklungen. "Wir müssen den Verbrauchern vermitteln, dass Gerolsteiner seinen Preis wert ist", sagt Dahm. Eine neue Kampagne ist ganz auf dieses Ziel ausgerichtet, im Internet können beispielsweise Kunden den Mineralanteil der Wässer vergleichen. "Wir schneiden dabei hervorragend ab", ist Dahm von den eigenen Produkten total überzeugt. So enthalte Gerolsteiner besonders viele "gute Mineralien wie Calcium und Magnesium". Doch Gerolsteiner visiert mit weiteren Investitionen 2010 Effizienz- und Qualitätssteigerungen an. Beispielsweise bietet das neu gestaltete Besucherzentrum umfassende Einblicke in die Wasserwelt, noch im Juni und Juli werden zwei neue Abfüllanlagen in Betrieb genommen und im Laufe des Jahres beginnt der Bau eines Kompaktlagers für Einweggebinde. Bereits im Bau ist die neue Lagerhalle für Gerolsteiner Mehrwegprodukte.

Damit kommt Unternehmensstratege Dahm seiner Vorstellung vom Dreiklang "Ertrag, Umsatz, Absatz" ein gutes Stück näher. "Eine Ertragsverbesserung ist uns schon gelungen. Nun wollen wir den Umsatz wieder ankurbeln und wieder wachsen. Eine Absatzsteigerung haben wir mittelfristig im Blick", erklärt Dahm seinen Fahrplan. "Doch allein eine Fixierung auf den Absatz macht keinen Sinn", sagt der Manager, der in dem familiengeführten Traditionsunternehmen eine nachhaltige Entwicklung anstrebt.

Und diese Nachhaltigkeit erwartet der Chef auch von seinen gut 700 Mitarbeitern. "Wir sind auf einem sehr guten Weg", findet Axel Dahm. In der Entlohnung gab es einen Systemwechsel, der den Erfolg des Unternehmens berücksichtigt und die Mitarbeiter an einer positiven Entwicklung beteiligt. Die größere Sorgfalt, der Blick auch über den eigenen Arbeitsplatz hinaus steigere die Effizienz ganz erheblich, meint Dahm zu erkennen. Die Stellung als Weltmarktführer unter den kohlensäurehaltigen Mineralwässern will Gerolsteiner so in Zukunft weiter ausbauen.

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