Fruchtig und aromatisch

Trier/Mainz · Viele Weintrinker warten in diesen Tagen auf die Vorstellung der 2015er Weine. Die Erwartungshaltung ist groß, denn der Jahrgang wird im Vorfeld von den Experten angepriesen - auch an der Mosel.

Trier/Mainz. Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbands Mosel, verspricht den Freunden der heimischen Gewächse schon einen außergewöhnlichen Jahrgang. Damit liegt er ganz auf der Welle des Deutschen Weininstituts (DWI). "Wir hatten eine außergewöhnliche Witterung mit sehr viel Sonne", sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Das Ergebnis: "Weine mit Strahlkraft". Die bundesweite Erntemenge sei trotz Trockenheit kaum zurückgegangen: Mit fast neun Millionen Hektolitern deutschlandweit liege sie nur zwei Prozent unter dem zehnjährigen Mittel.
Von dieser Menge werden rund 895 000 Hektoliter im Anbaugebiet Mosel erzeugt und das sind diesmal "rund drei Prozent weniger als im Durchschnitt", wie Rolf Haxel dem TV sagt. Bei dem 2015er sei das gesamte Spektrum der Qualitäten möglich - "vom guten Qualitätswein bis zur Trockenbeerenauslese", so der Mosel-Weinbaupräsident. Wer viel Geduld hatte und lange genug warten konnte, konnte sogar Eiswein lesen.
Dabei fing das Weinjahr für viele Winzer gar nicht so gut an. Kirschessigfliegen als Schädlinge, Temperaturen über 40 Grad und Trockenheit - 2015 trieb Deutschlands Winzern zunächst die Sorgenfalten auf die Stirn. Nun aber sagte Büscher: "Wir haben unsere Reben unterschätzt." 2015 habe sich letztlich doch durch sehr gut ausgereifte und kerngesunde Trauben ausgezeichnet. Auf der internationalen Fachmesse Pro Wein in Düsseldorf vor einer Woche sei der deutsche Wein sehr gut angekommen.
Ursachenforschung nötig


Haxel: "Dank dieser gesunden Trauben verzeichnen wir an der Mosel ein sehr gutes Aromapotenzial. Zudem gab es im Großen und Ganzen keine Probleme im Keller. Die Jungweine, die zum Teil ja schon auf der Flasche sind, sind jetzt schon sehr vielversprechend fruchtig und aromatisch." Bei den Rotweinen der Mosel seien in diesem Jahr die Farbwerte sehr hoch. "Winzer und Verbraucher können sich auf qualitativ hochwertige 2015er Weine freuen", findet Weinbaupräsident Rolf Haxel. Doch sein Resümee hat dennoch einen Wermutstropfen.
"Die selbst vermarktenden Weingüter sind mit der jetzigen Situation zwar zufrieden. Doch im Fassweinbereich ist die Preissituation katastrophal." Diese Preise - speziell im Steillagenweinbau - seien traurig und machten betroffen. Haxel kündigte an: "Wir als Weinbauverband Mosel gehen an die Ursachenforschung heran. Jetzt kommt es darauf an, die missliche Lage auch in Absprache mit den Kellereien schnellstmöglich zu verbessern."

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