Lieber auf dem Land als teuer in der Stadt

Trier · Der Trierer Immobilienmarkt treibt mitunter seltsame Blüten. Kein Wunder: Obwohl sich das Angebot stetig verteuert, nimmt die Nachfrage nicht ab. Im Gegenteil. Weil immer mehr Menschen in Trier Wohnraum kaufen möchten, nehmen die Forderungen der Verkäufer zu.

 Hat den Schritt, von Trier in den Wittlicher Vorort Lüxem zu ziehen, nicht bereut: Stephan von St. Vith hat sich dort ein Eigenheim gekauft. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Hat den Schritt, von Trier in den Wittlicher Vorort Lüxem zu ziehen, nicht bereut: Stephan von St. Vith hat sich dort ein Eigenheim gekauft. TV-Foto: Sven Eisenkrämer

Trier. Wer in Trier eine Wohnung zum Mieten oder gar ein Haus zum Kaufen sucht, dem passieren mitunter die skurrilsten Dinge. Sei es, dass in einer Online-Präsenz eines Maklerbüros der Wunsch des Eigentümers geäußert wird, dass "der Mieter idealerweise in Luxemburg arbeitet und auch dort ein eigenes Bankkonto unterhalten" sollte. Sei es, dass selbst sehr alte Häuser mit hohem Sanierungsbedarf in guten Lagen selten unter 250 000 Euro zu haben sind und damit außerhalb der finanziellen Reichweite vieler junger Familien liegen.
In einer ähnlichen Lage befand sich auch Stephan von St.Vith, als er vor knapp zwei Jahren mit der Suche nach einem Eigenheim für seine kleine Familie begann. "Ich habe in Trier studiert, bin innerhalb der Stadt dreimal umgezogen und habe die Annehmlichkeiten der Stadt kennengelernt", sagt er. Doch mit der Geburt der Tochter änderte sich der Bedarf - weg von der Innenstadtwohnung mit Anbindung an die Fußgängerzone, hin zu einem Eigenheim mit Garten. Jedoch: "Die Preise in Trier liegen jenseits unserer Möglichkeiten", stellte er schnell fest. Und so erweiterte von St. Vith seinen Radius und entdeckte nach mehreren Anläufen zwischen der Vulkaneifel und der Mosel im Wittlicher Stadtteil Lüxem ein Haus genau nach seinen Wünschen: ein Altbau aus den 1970er Jahren für unter 200 000 Euro mit Geschäften und Kindergarten in Laufnähe. "Ich fahre nun öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit bei der Kreisverwaltung, und wir haben Nachbarn, mit denen wir ständig Kontakt haben", sagt er, nachdem ihn der Haus-Fund wieder versöhnt hat. Einziger Wermutstropfen: Seine Frau muss mit dem Auto zur Arbeit nach Trier. Aber: "Wir haben den Schritt nicht bereut."

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