Trier. (hw) "Die Wirtschaft ist kein Charity-Verband (Wohltätigkeitsverein)!" - Moral und ethisches Handeln lägen in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Anton F. Börner, Unternehmer und Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA), steht für klare Positionen. Er führt einen mächtigen deutschen Wirtschaftsverband. Rund 1,2 Billionen Euro Umsatz erwirtschaften die Mitgliedsbetriebe, die im BGA organisiert sind. Gemeinsam mit Birgit Zenker, Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Harald Klein, Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Werner Rössel, Bischofsvikar für weltliche Aufgaben, diskutierte er über Wege, wie Ökonomie und Fairness im globalen Wettbewerb zueinander finden.

Vor allem Birgit Zenker forderte mit Blick auf Milliarden Menschen, die hungern, das Wirtschaftssystem zu erneuern. Die Armen seien die Leittragenden der Globalisierung, die Industrienationen würden weiter auf deren Kosten hohe Profite einfahren. BGA-Präsident Börner sieht indes in der sozialen Marktwirtschaft das System, das den meisten Menschen Frieden und Wohlstand bringen könne. "Es ist eine Schande, dass eine Milliarde Menschen hungert", sagte er, doch die Möglichkeiten der Wirtschaft seien beschränkt.

Wie schwierig die Zusammenarbeit sein kann, zeigt das Beispiel des Partnerlandes Bolivien. Nach der Machtübernahme durch Evo Morales haben sich die Beziehungen zwischen Regierung und Kirche verschlechtert, darunter litten Hilfsprojekte und damit die bolivianische Bevölkerung, sagte Rössel. Einig waren sich die Podiumsteilnehmer, dass vor allem in kleinen Schritten die Entwicklung vorangetrieben werde, von ethischen Werten angetrieben, von der Wirtschaft begleitet.