Luxemburg. Ein Sportsmann ist er, hat sogar 19-mal für die Luxemburger Fußballnationalmannschaft gespielt und Mitte der 80er Jahre beim renommierten transatlantischen Segelwettkampf Constitution Race als Teil des Teams gewonnen; nun segelt Jeannot Krecké demnächst wohl unter anderer Flagge. Denn der 61-jährige Spitzenpolitiker der luxemburgischen Sozialisten legt nach sieben Jahren entgültig sein Amt als Wirtschaftsminister nieder. Er tue dies aus persönlichen Gründen, bestätigte gestern Mittag auch der Parteipräsident der sozialistischen Partei LSAP, Alex Bodry, gegenüber Luxemburger Medien. Die Opposition sprach schon länger über eine angebliche Amtsmüdigkeit Kreckés, er wurde vor kurzem gar als Kandidat auf den Chefposten bei der Frachtfluggesellschaft Cargolux gehandelt. Krecké selbst, mit Großherzog Henri bis Mittwoch auf Staatsvisite in Vietnam unterwegs, will sich heute zu seinen Plänen äußern.
Krecké zog 1989 ins Luxemburger Parlament ein. 2004 wurde er Wirtschafts- und Sportminister (Letzteres bis 2009) der großen Koalition aus Konservativen und Sozialisten. Als ausgebildeter Sportlehrer, Spezialist für Rechnungswesen und Steuern sowie Berater der Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young gilt er als pragmatischer Politiker. Seit 2004 hat er sein Land im Rat der EU vertreten. Bis 2009 war Krecké auch Mitglied der Euro-Gruppe, bevor Juncker selbst diese Aufgabe übernahm. Als Nachfolger fürs Ministeramt gelten Sozialisten-Präsident Bodry, LSAP-Fraktionschef Lucien Lux und Kreckés langjähriger Berater und Chef des Energieversorgers Enovos, Etienne Schneider. sas