Damit das "Spatzenei" groß wird

Bengel/Morbach · Wie schmeckt wohl Erdbeerspinat, das Glückskleerübchen oder gar das Spatzenei, das nicht vom Vogel stammt, sondern eine Stangenbohnenart ist? Wer das wissen will, kann diese ungewöhnlichen Pflanzen im eigenen Garten ernten. Bei der Saatgut-Tauschbörse des Obst- und Gartenbauvereins Bengel am Sonntag, 2. Februar, 14 bis 18 Uhr, im Birkenweg 1 in Bengel ist der Samen für diese Kuriositäten zu haben.

 Klassisches Saatgut und Sorten, die man heute fast nicht mehr kennt, werden gleichermaßen am Sonntag in Bengel angeboten. Foto: privat

Klassisches Saatgut und Sorten, die man heute fast nicht mehr kennt, werden gleichermaßen am Sonntag in Bengel angeboten. Foto: privat

Bengel/Morbach. Bohne ist nicht gleich Bohne. Wer sich abseits der in Supermärkten und Gartencentern angebotenen Samentütchen für alte und regionale Sorten interessiert, ist beim Obst- und Gartenbauverein Bengel richtig. Vereinsvorsitzende Annette Fehrholz sagt: "Der Anbau alter Sorten in unseren Gärten ist wichtig, um Vielfalt zu erhalten. Saatgut ist Kulturgut!"
Und ihr fallen auf die Frage, was denn alte Sorten sind, gleich mehrere ein, deren Namen ohne das Engagement privater Pflanzenfreunde in Vergessenheit geraten.
Wer kennt schon noch den Guten Heinrich, Baumspinat (wie der Gute Heinrich eine Meldeart, die wie Spinat verwendet wird), den Roten Meier (ein dunkler Blattamaranth, der seit dem Mittelalter in Deutschland kultiviert wird), die Rheinische Zuckererbse oder die Einloch-Bohne (eine sehr ertragreiche Buschbohne, bei der man nur eine Bohne pro Loch, statt wie üblich mehrere Bohnen, legt).
Lila Tomaten und Bonner Beste


Bei der Tauschbörse am Sonntag wird es weitere Raritäten geben, sagt Fehrholz: "Von den eingeladenen Saatgut-Händlern aus Morbach habe ich noch folgende regionale Sorten genannt bekommen: Bohnen aus der Sammlung von Friedmunt Sonnemann aus Longkamp wie die Hunsrücker Gescheckte, Blaukernige und Blauhülsige vom Hunsrück. Neben der Tomate Bonner Beste (aus dem Botanischen Garten Bonn) und der Stangenbohne Spatzenei aus dem Kölner Raum gibt es noch Saatgut alter und ungewöhnlicher Kulturpflanzen wie Erdbeerspinat, Haferwurzel , Glückskleerübchen sowie einer Reihe von lila Tomaten, die auch im Hunsrück gedeihen." Mit dabei sind im Gemeinschaftsraum unterhalb der Kindertagesstätte "Bengelchen" auch Sabine Lütt und Matthias Kunz von der "Regenbogenschmiede" in Hunolstein. Sie bieten Saatgut und Kräutertees aus eigener Herstellung zum Verkauf an und informieren zur Saatgutvermehrung im Hausgarten.
Die Besucher können sich bei Kaffee und Kuchen zum Anbau von Nutz- und Zierpflanzen austauschen und sich über das rheinland-pfälzische Biodiversitäts-Projekt und dessen Datenbank alter Nutzpflanzensorten informieren. Biodiversität ist ein Fachbegriff für biologische Vielfalt.
Sammelbestellungen möglich


Außerdem gibt es klassischen Tauschhandel: Wer selbst vermehrtes Saatgut und auch zu viele gekaufte Samen hat, kommt im Tausch vielleicht mit anderen Pflanzenfreunden ins Geschäft. Annette Fehrholz sagt: "Vielleicht kennen Sie das auch? Auf dem Tütchen mit Kohlrabi-Samen steht: Inhalt ausreichend für 300 Pflanzen. Aber sie haben aber nur Platz für 20 Pflanzen im Garten? Da bietet es sich doch an, zu teilen und zu tauschen. Wir laden alle interessierten Freizeitgärtner ein, sich an unserer Tauschbörse zu beteiligen."
Für Vereinsmitglieder bietet der Obst- und Gartenbauverein Bengel auch Sammelbestellungen an.Extra

Der Obst- und Gartenbauverein Bengel besteht seit 1930 und hat derzeit 95 Mitglieder. Der Verein setzt sich für die Erhaltung der Gartenkultur und die nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege von Hausgärten und Obstwiesen ein. Er bietet neben dem Verleih der vereinseigenen Geräte für alle interessierten Freizeitgärtner Veranstaltungen wie Baumschnittkurs, Kräuterwanderung, Pflanzentauschbörse, Apfel-Kelterfest und Gartenexkursionen an. Informationen und Programm unter www.ogvbengel.blogspot.de

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