Diesel abgezapft: Amtsgericht Wittlich verurteilt zwei Männer wegen bandenmäßigen Diebstahls

Rivenich/Wittlich · Das Amtsgericht Wittlich hat am Donnerstag zwei Dieseldiebe, die ein Geständnis ablegten, zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt. Das dritte Bandenmitglied ist auf der Flucht.

"Sie sind nur die kleinen Fische", sagte Richter Stefan Ehses in seiner Urteilsbegründung, als er heute Mittag am Amtsgericht Wittlich zwei Männer wegen bandenmäßigen Diebstahls von Diesel-Kraftstoff verurteilte. Die zwei Männer erhielten eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wurde. Vor dem Amtsgericht legten die zwei Angeklagten zwar ein Geständnis bezüglich ihrer Tatbeteiligung ab. Sie stritten jedoch ab, als Bande gehandelt zu haben.

Ein dritter Täter, der nach Ansicht des Gerichts bei der Tat am 16. September auf dem Autobahnrastplatz Rivenich Schmiere gestanden haben soll, befindet sich weiter auf der Flucht.

In der Nacht auf den 16. September dieses Jahres haben die beiden Osteuropäer auf dem Rastplatz Rivenich an der A1 Kraftstoff aus einem luxemburgischen Brummi abgepumpt, dessen Fahrer in seiner Kabine im Schlaf lag. Die drei Täter rückten für den Diebstahl mit zwei Lastwagen an. Unter der Fahrerkabine eines Brummis hatten sie eine Hochleistungspumpe installiert, mit der die beiden festgenommenen Männer 80 Liter Diesel aus einem luxemburgischen Lastwagen abpumpten. Der dritte Täter, der bisweilen flüchtig ist, soll dabei Schmiere gestanden haben.

Sein Lastwagen, den er unverschlossen auf dem Parkplatz zurückließ, wurde jedoch ebenfalls von Beamten der Autobahnpolizei Schweich beschlagnahmt. Die Streife ertappte die Bande um 0.30 Uhr auf frischer Tat. "Wir haben die glänzende Dieselspur auf dem Boden zwischen den Lastwagen gesehen. Da sind wir misstrauisch geworden", sagte ein Polizeibeamter im Zeugenstand. Trotz der Flucht des mutmaßlich dritten Täters sah das Gericht ein bandenmäßigen Handeln als erwiesen an. "Die unter der Fahrerkabine versteckt eingebaute Hochleistungspumpe lässt darauf schließen, dass die Täter nicht nur ein einziges Mal Diesel stehlen wollten", sagte Richter Ehses.

Zudem hat die Polizei die Tachoscheiben der beiden beschlagnahmten Lastwagen der Bande ausgewertet. "Die Fahr- und Rastzeiten der drei Männer mit ihren beiden Lastwagen sind in der Tatnacht vollkommen identisch", erklärte Ehses. Die Täter haben in der Nacht zunächst mehrere Autonahnrastplätze in der Region wie in Wasserbillig (Luxemburg) und Trier ausgekundschaftet, bevor sie auf dem Autobahnrastplatz bei Rivenich an der A1 zuschlugen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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