Erste Jugendstrafanstalt feiert 100 Jahre

Wittlich · Einmalig in Deutschland und sogar in ganz Europa: Als das Königliche Jugend-Gefängnis Wittlich vor 100 Jahren seine Pforten öffnete, stand der Erziehungsgedanken im Vordergrund des damaligen Pilotprojekts. Einen Einblick in die Entstehungsgeschichte und die heutige Jugendstrafanstalt gibt ein Vortrag mit Führung am Donnerstag, 22. November.

Wittlich. Am Anfang standen das große Königliche Männer-Gefängnis und das Königliche Weibergefängnis in Wittlich, beide gegründet vor 110 Jahren. 1912, nur zehn Jahre nach ihrem Entstehen, wurde die Frauenanstalt umgewidmet: Wo früher Frauen ihre Strafe absaßen, zogen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ein. Sie sollten mit Mitteln der Erziehung auf den rechten Pfad zurückgeführt werden.
So wurde aus dem Wittlicher Weibergefängnis das erste deutsche Königliche Jugend-Gefängnis Wittlich - heute die Jugendstrafanstalt (JSA). Das am Erziehungsgedanken ausgerichtete Pilotprojekt entwickelte sich in der Folgezeit zu einem erfolgreichen Behandlungs- und Resozialisierungsprojekt für jugendliche Straftäter. Zu damaliger Zeit war die Einrichtung in Wittlich einmalig in Deutschland, ja sogar auf dem gesamten europäischen Festland. Am Originalschauplatz wird am Donnerstag, 22 November, um 19 Uhr Fragen der Gäste zur Gründungszeit nachgegangen, unterlegt mit historischem Bildmaterial. Zum Beispiel, warum ausgerechnet in Wittlich 1912 das erste deutsche Jugendgefängnis eröffnet wurde. Wieso amerikanische Lern- und Sozialisierungskonzepte im Wittlicher Jugend-Knast eingesetzt wurden, und wer die Geldgeber für diese neuen Ideen waren. Auch die Besichtigung eines historisch rekonstruierten Haftraumes ist vorgesehen.
Bei Getränken und kleinen Snacks bietet sich für die Besucher die Gelegenheit zum Austausch mit Bediensteten und ehemaligen Bediensteten. Einlass ist um 18.30 Uhr. red
Eintrittskarten gibt es für fünf Euro in der Bücherstube Thiel, Neustraße 3, in Wittlich. Ein etwaiger Überschuss wird dem Weißen Ring gespendet.

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