Nadine Zender: Nah dran sein

Wittlich · Sie kandidiert das erste Mal für den Landtag: Mit Bürgernähe und klassischen sozialdemokratischen Themen möchte Nadine Zender, 29 Jahre, aus Wittlich die Menschen in ihrem Wahlkreis überzeugen.

 Den Kurfürstenplatz im Rücken: Mit den Stimmen aus Wittlich, dem Wittlicher Land und der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach möchte SPD-Kandidatin Nadine Zender erstmals in den Landtag einziehen. TV-Foto: Jasmin Wagner

Den Kurfürstenplatz im Rücken: Mit den Stimmen aus Wittlich, dem Wittlicher Land und der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach möchte SPD-Kandidatin Nadine Zender erstmals in den Landtag einziehen. TV-Foto: Jasmin Wagner

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Wittlich. Sie ist jung und sie weiß, was sie will: Nadine Zender interessiert sich seit ihrer Kindheit für Politik - "schon immer", wie sie sagt. Während der Oberstufe am Peter-Wust-Gymnasium ist sie in die SPD eingetreten. Zwei Jahre später wurde sie in den Wittlicher Stadtrat gewählt. Das war 2009. Mittlerweile hat sie sogar den Fraktionsvorsitz übernommen. Seit fast zwei Jahren ist sie zudem auch Mitglied des Kreistags. Nun kandidiert sie zum ersten Mal für den Landtag. Gerne würde sie die Politik zu ihrem Beruf machen.Landtagswahl 2016


Doch das ist nicht so einfach: Ihre Konkurrentin Elfriede Meurer hat bei den vergangenen zwei Landtagswahlen das Direktmandat im Wahlkreis 22 gewonnen, der die Verbandsgemeinde Wittlich-Land, die Stadt Wittlich sowie die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach umfasst. Zender: "Es ist schwierig." Schließlich sei es bei der vergangenen Wahl selbst Dieter Burgard, dem heutigen Bürgerbeauftragten von Rheinland-Pfalz, nicht gelungen, in den Landtag einzuziehen, obwohl er gut vernetzt gewesen sei. Dennoch gibt sie sich vorsichtig optimistisch: "Die Leute denken um." Immer mehr Menschen würden nicht nach parteipolitischen Erwägungen ihre Wahl treffen, sondern würden sich an Personen orientieren. Außerdem sei der neue Zuschnitt des Wahlkreises durch die 2014 fusionierte Verbandsgemeinde Traben-Trarbach eine Chance. Mit Marcus Heintel steht dort nämlich ein SPD-Mann an der Spitze. "Ich weiß nicht, wie genau sich das auswirkt, aber es wird spannend", sagt Zender.
Wenn es dann am Wahltag so richtig spannend für sie wird, will sich Zender auf jeden Fall zunächst entspannen: "Vielleicht gehe ich erstmal mit Freunden und meiner Tochter schwimmen, irgendwo weit ab vom Schuss." Erst gegen Abend werde sie sich mit ihrem Ortsverein treffen, um die Auszählung zu beobachten.
Bis es aber an die Stimmenauszählung geht, möchte Zender möglichst viele Menschen in ihrem Wahlkreis erreichen. Dabei setzt sie auf die persönliche Begegnung, ganz klassisch an der Haustür oder am Infostand. In Sachen Bürgernähe ist Malu Dreyer ihr Vorbild: "Sie nimmt die Anliegen der Menschen ernst und kümmert sich", sagt Zender. Ihre politischen Schwerpunkte dürften besonders junge Leute interessieren: Bildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind Nadine Zender wichtig. Themen, bei denen sie aufgrund ihrer Biografie mitreden kann: "Ich selbst komme aus einem finanzschwächeren Haushalt. Wenn es die gebührenfreie Bildung nicht gegeben hätte, wäre es für mich schwer gewesen." Wenn die CDU in diesem Bereich zurückbauen würde, wäre das ein schwerer Fehler.
Nadine Zender selbst hat eine akademische Laufbahn eingeschlagen: Derzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Trier und bereitet sich auf ihre Promotion in der Geografie vor.
Auch was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft, hat Nadine Zender eigene Erfahrungen gemacht. Bei der Betreuung ihrer mittlerweile 13-jährigen Tochter sei sie vor allem auf die Großmütter angewiesen gewesen. "Sie haben viel getan, ohne sie wäre es nicht gegangen." Damals habe es noch keine ganztägige Betreuung in Kindertagesstätten gegeben.
Generell vertraue sie bei allen Themen lieber auf Informationen aus erster Hand von den betroffenen Menschen und nicht auf Statistiken.
Freunde, die bei der Polizei seien, würden ihr beispielsweise oft aus ihrem Alltag erzählen: "Sie fühlen sich durch die hohe Arbeitsbelastung überfordert - da muss man etwas tun", sagt Zender.
Sie selbst wollte mal Polizistin werden - als Nächstes plant sie selbst mal an einem Nachtdienst teilzunehmen, genau wie ihr Parteigenosse Nico Steinbach, der bereits für den Eifelkreis im Landtag sitzt. Damit will sie auf die Missstände bei der Polizei aufmerksam machen.Extra

Nadine Zender ist 29 Jahre alt und lebt in Wittlich. Sie ist ledig und hat eine Tochter. In ihrer Freizeit treibt sie viel Sport: Besonders gerne klettert oder wandert sie. jwa

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