Cacau im Torglück

Die ersten beiden Länderspieltreffer des Stuttgarters Cacau sowie ein Eigentor des Maltesers Scicluna haben der deutschen Nationalmannschaft im Benefizspiel im neuen Tivoli in Aachen einen 3:0 (1:0)-Erfolg über Malta beschert. Gestern flog das Team zum Regenerationstrainingslager nach Sizilien.

Aachen. Malerische Fischerdörfchen, eine karge Landschaft und originelle gelbe Busse - dafür steht die Insel Malta. Für hochklassigen Fußball sind die Malteser um ihren Kapitän Michael Mifsud (früher 1. FC Kaiserslautern) dagegen nicht gerade berühmt, und dementsprechend harmlos präsentierte sich die Mannschaft von Trainer John Buttigieg auch vor 27 000 Zuschauern im ausverkauften Tivoli in Aachen. Dass es für die deutsche Mannschaft dennoch nur zu einem 3:0-Sieg reichte, war Bundestrainer Joachim Löw "etwas zu wenig": "Es war ein Spiel mit vielen Chancen, aber wir hätten vier bis fünf Tore mehr erzielen können. Die jungen Spieler haben ihre Sache gut gemacht", lobte Löw die Debütanten Mats Hummels, Stefan Reinartz, Kevin Grosskreutz und insbesondere Linksverteidiger Dennis Aogo, der als einziger Neuling in der Startformation stand. "Mit ihm bin ich absolut zufrieden."

Noch vier Wochen sind es bis zur WM in Südafrika. Wer hat sich im ersten von drei Test-Länderspielen vor der WM für einen Platz im deutschen Team empfohlen? Und wer hinkt hinter den Erwartungen zurück? Der TV analysiert die Situation. Gewinner:

Cacau: Mit zwei Toren und einem starken Auftritt hat sich Cacau nachhaltig für die WM empfohlen. "Es ist kein Zufall, dass er im Kader steht. Er holt sich die Bälle im Mittelfeld und zieht dann mit viel Tempo zum Tor", lobt Löw den Torjäger, der seine Stärke so formuliert: "Ich stehe nicht nur vorne, sondern komme auch von hinten."

Piotr Trochowski: Der Hamburger zeigte sich vor allem in der ersten Hälfte von seiner dynamischen Seite. Er glänzte als Flankengeber und Vorbereiter.

Dennis Aogo: "Er hat gute Chancen." Die Aussage des Bundestrainers verrät seine Gedankenspiele: Sollte der gesetzte Philipp Lahm auf der rechten Seite verteidigen, könnte Aogo auf der linken Seite spielen. Gegen Malta gefiel er durch gute Flanken und Freistöße.

Verlierer:

Stefan Kießling:
Der Leverkusener besaß zwar viele gute Möglichkeiten, ein Tor gelang dem Stürmer aber nicht. Wer schon gegen das höchstens drittklassige Malta die Effizienz vermissen lässt, dürfte es bei einer WM noch viel schwerer haben.

Lukas Podolski: Der Kölner ist noch weit von seiner Bestform entfernt. Selbst in aussichtsreichen Schusspositionen gelang dem Kölner kein guter Abschluss. Er steigerte sich aber in der zweiten Halbzeit und bereitete immerhin zwei Tore vor. Sami Khedira: Der Stuttgarter erlaubte sich im Spielaufbau zu viele Fehlpässe und Ballverluste. In dieser Form kann er der deutschen Mannschaft im Mittelfeld nicht weiterhelfen.

Keine Bewegung gibt es in der Torwartfrage. Manuel Neuer spielte souverän und fehlerlos, wurde aber auch nur einmal ernsthaft gefordert. Seine beiden Konkurrenten Hans-Jörg Butt und Tim Wiese treffen heute im DFB-Pokal-Finale in Berlin aufeinander. Nicht nur deshalb erwartet Löw eine hochklassige Partie: "Bayern München und Werder Bremen sind die beiden spielstärksten Mannschaften. Die Bayern sind leicht in der Favoritenrolle. Ich denke, es wird ein ganz enges Spiel."

Zweimal muss die Löw-Elf vor dem WM-Turnier noch ran, und zwar am 29. Mai in Budapest gegen Ungarn und am 3. Juni in Frankfurt gegen Bosnien-Herzegowina. Bis dahin sollen im individuellen und mannschaftstaktischen Bereich die Grundlagen für eine erfolgreiche WM gelegt werden. Löw: "Wir zählen nicht zu den Top-Favoriten. Sieben bis acht Mannschaften können Weltmeister werden - und wir sind eine davon."

Extra

Der 3:0-Sieg gegen Malta war das erste Länderspiel, das in Aachen stattfand. Die Partie war das achte Benefiz-Länderspiel zugunsten der Stiftungen des Deutschen Fußball-Bundes. Das Spiel wurde vom luxemburgischen Schiedsrichter Alain Hamer geleitet. (fan)

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