Pechvogel statt Osterhase

Kyllburg · Es gibt einige Fußballer in der Region, bei denen hat man das Gefühl, dass sie öfter verletzt sind, als auf dem Platz stehen. Dazu gehört auch Mike Schwandt aus Kyllburg. Schwandt, eines der größten Talente im Großraum Trier, kuriert gerade mal wieder eine Verletzung aus - Ende offen.

 Tut sich viel zu oft weh: Mike Schwandt (gelb-blaues Trikot) wird hier gefoult. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Tut sich viel zu oft weh: Mike Schwandt (gelb-blaues Trikot) wird hier gefoult. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

 Mike Schwandt. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Mike Schwandt. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Kyllburg. Mit 27 Jahren ist es eigentlich noch viel zu früh aufzuhören. Vor allem, wenn man, wie Schwandt, einige Wettkampfjahre abziehen muss, in denen der begnadete Techniker gar nicht in der Lage war, dem runden Leder nachzujagen. "Ich habe ernsthaft nie mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören", sagt Schwandt, "aber die letzten Monate gingen auch mental schon an die Substanz. Zudem habe ich es letztendlich nicht selbst in der Hand. Der Beruf hat auf jeden Fall Vorrang, obwohl ich mir ein Leben ohne Fußball nicht vorstellen will." Der Wasserwärter beim Kommunalen Netz Eifel hätte den Mut vielleicht schon verloren, das gibt er selbst zu, "wenn unser Physiotherapeut Michael Krämer und wichtige Personen in meinem Leben mich nicht immer wieder aufgepäppelt hätten." Nach der dritten schweren Verletzung der letzten Jahre - der hartnäckigsten bisher - hat er sich ein wenig in sein persönliches Schneckenhaus zurückgezogen. "Die Jungs aus der Mannschaft ermutigen mich immer, fragen mich, wann ich wieder mal vorbeischaue, wenn auch nur zum Zuschauen, aber es tut mir im Moment einfach zu weh."
Seinen Ausgleich findet er bei der F-Jugend, die er trainiert. "Allein schon während eines Trainings in die lachenden Gesichter der Kinder zu schauen, ihre Freude am Fußball zu sehen, entschädigt für vieles."
Die Leidensgeschichte von Mike Schwandt, im Zeitraffer aufgelistet, lässt erahnen, welche Odyssee er hinter sich hat. Ostern 2009 brach er sich das Schienbein. Zwischen beiden Schienbeinköpfen hielt ein Nagel den Knochen zusammen. Nach sieben Monaten konnten wenigstens schon mal Schrauben, die ebenfalls der Stabilsation dienten, entfernt werden. Er war inzwischen nach Hesperange gewechselt, kehrte aber dann schnell wieder an die Kyll zurück.
2011 - es war wieder Ostern - trat ihm der eigene Mitspieler bei einer unglücklichen Aktion auf den Finger: gebrochen.
Wiederum ein Jahr später, vor dem Spiel in Karbach am 31. März 2012 - eine Woche vor Ostern - knackste es beim Aufwärmen im Fuß. Diagnose: Mittelfußbruch. Von außen wurde der Fuß mit einer Platte und vier Schrauben fixiert. Der Aufwind hielt nur wenige Wochen. Dann war der Fuß wieder gebrochen, "wo und wie es passiert ist, ich weiß es nicht." Seit März hat er nicht mehr als Spieler auf dem Platz gestanden.
Jetzt soll in wenigen Tagen eine Computertomographie klären, ob Schwandt das Training wieder aufnehmen kann, oder sich weiter in Geduld üben muss. So lange erfreut sich der bekennende Bayern-Fan an den Leistungen des FCB und denen seines Heimatclubs: "Das ist schon toll, was die Jungs leisten, zumal außer mir ja noch ein paar Spieler fehlen."
Wenn "Henry" Schwandt seine Laufbahn nicht mehr fortsetzen sollte, steht für ihn schon jetzt fest: "Dann werde ich Jugendtrainer oder gehe Ostereier suchen."

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