"Toll, wie die Mannschaft reagiert"

Bitburg · Sportlich ist der FC Bitburg in der Bezirksliga trotz der jüngsten Niederlage in Großkampen auf Kurs. Hinter den Kulissen gärt es aber weiterhin. Wegen finanzieller Unwägbarkeiten sind Spieler ins Visier anderer Clubs geraten.

 Der FC Bitburg (hier eine Szene aus der Partie gegen Konz) braucht neue Geldgeber, um Spritgeld und Prämien zahlen zu können. TV-Foto: Daniel John

Der FC Bitburg (hier eine Szene aus der Partie gegen Konz) braucht neue Geldgeber, um Spritgeld und Prämien zahlen zu können. TV-Foto: Daniel John

(bl) Das Ziel ist ehrgeizig: In den vier Spielen bis zur Winterpause will der FC Bitburg laut Trainer Arno Kömen noch zehn Punkte sammeln, um weiterhin vorne mitmischen zu können. "Die Mannschaft ist gefestigt, die jüngste Niederlage in Großkampen gibt keinen Knacks", sagt Kömen, der das Team gleichberechtigt mit Herbert Herres betreut.

Die Stabilität des Teams ist bemerkenswert, denn seit Wochen gibt es Unruhe im Umfeld. Kömen: "Schon seit längerem erhalten die Spieler kein Spritgeld und keine Punktprämien mehr." Weil der Spielausschussvorsitzende Jürgen Weiler zurückgetreten ist und der zweite Vorsitzende Rüdiger Reichel offiziell sein Amt ruhen lässt, sind Sponsoren abgesprungen, die für die Zahlung der Auslagen und Prämien ihre Zusage gegeben hatten.

"Wie die Mannschaft auf die Turbulenzen reagiert, ist toll", sagt der FC-Vorsitzende Norbert Hugo. Zu den Gründen der Rückzüge von Weiler und Reichel sagt er offiziell nichts: "Ich kann nur mutmaßen. Es sind zwei persönliche Entscheidungen, die nicht mit dem Rest des Vorstands abgestimmt wurden."

Jürgen Weiler nennt als einen Grund, dass zuletzt zu viel Arbeit auf wenigen Schultern gelastet habe. Mit ausschlaggebend scheint aber auch zu sein, dass sein Sohn — Torwart Christian Weiler — keine sportliche Perspektive mehr beim FCB hatte. Rüdiger Reichel will sich zum Thema gar nicht äußern.

Die beiden Ex-Funktionäre, im Berufsleben Bitburger Unternehmer, hatten durch persönliche Kontakte mehrere Geldgeber projektbezogen für ein Engagement im Verein gewinnen können. Die Zuwendungen fehlen jetzt.

Zu spüren bekommt das nicht nur die erste Herren-Mannschaft, sondern auch die erste Frauen-Mannschaft. Trainer Jürgen Reuter: "Für unsere Auswärtsfahrten bekamen wir ein Fahrzeug gestellt. Darauf können wir jetzt nicht mehr zurückgreifen. Wir müssen die Fahrten selber finanzieren. Wir erwirtschaften das nötige Geld mit einer Plakataktion."

Laut Hugo sucht der Verein neue Geldgeber. Er ist optimistisch, in der Frage der Spritkosten und Prämien eine Lösung zu finden. Wann das sein wird, kann er aber nicht sagen: "Vielleicht gibt es schon in einer Woche gute Nachrichten, vielleicht dauert es aber auch noch drei Monate."

Trotz allem beschwichtigt er: "Wir wären schlecht vorbereitet, wenn nun alles zusammenbrechen würde. Unser Etat steht bis Saisonende. Der Spielbetrieb ist nicht gefährdet. Und wir sind auf einem guten Weg der finanziellen Konsolidierung. Im Jahr 2004 hatten wir mehr als 60 000 Euro Schulden, im März 2011 werden wir schuldenfrei sein."

Besteht dennoch die Gefahr, dass Spieler in der Winterpause dem Verein den Rücken kehren? "Ja, es werden Spieler von anderen Clubs kontaktiert. Dennoch habe ich nicht die Befürchtung, dass es zu Abgängen kommt, zumal sich die Situation bald bessern sollte", sagt Trainer Kömen. Ähnlich schätzt Vereinschef Hugo die Lage ein: "Die Möglichkeit von Wechseln besteht theoretisch. Aber in den Gesprächen mit den Spielern habe ich gespürt, dass das nicht der Fall sein wird."

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