Olympia Gute Weiten, schlechte Zeiten

Was wird von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Gedächtnis bleiben? Aus sportlicher Sicht fällt die Bilanz für das deutsche Olympia-Team sehr gut aus, vor allem dank der Biathleten, Rodler, Skispringer und Kombinierer – nicht nur wegen der Rekordausbeute von 14 Goldmedaillen. Für die größte Sensation sorgten die deutschen Eishockey-Cracks mit ihren Siegen gegen Schweden, Kanada und dem Final-Krimi gegen Russland: Man mag lamentieren, dass nur 55 Sekunden zur Goldmedaille gefehlt haben. Aber das würde dem Team nicht gerecht werden: Das hat Silber gewonnen, sensationell. Nach dem verkorksten Start eigentlich unvorstellbar.

Davon abgesehen gibt es wenig Grund, in Euphorie zu verfallen: Die Begeisterung vor Ort hielt sich in engen Grenzen – das hätte in klassischen Wintersport-Hochburgen anders ausgesehen. Aber die wissen, warum sie sich Olympia nicht mehr leisten wollen oder können. Es ist zudem mehr als fraglich, ob die Spiele wirklich eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea bringen werden, jetzt, wo der PR-Charme-Offensive von Diktator Kim Jong Un die Flamme ausging. Sicher ist nur: Die Doping-Diskussionen gehören inzwischen so zu Olympia wie die Ringe. Da ist es nur eine Fußnote, dass zwei der vier überführten Doper ausgerechnet zum russischen Olympia-Team (OAR) gehören. Das Internationale Olympische Komitee hat keine Lösungsansätze. Das wird in Peking in vier Jahren nicht anders aussehen.

a.feichtner@volksfreund.de

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