Volleyball Sauerland statt Copacabana

Trier/Winterberg · Der Trierer Jinan Alshok war als Physiotherapeut bei der ersten deutschen Meisterschaft im Schnee-Volleyball. Er erlebte dabei, wie man in Fußballschuhen baggern kann.

 Einsatz im Schnee statt im Sand: Der Trierer Physiotherapeut Jinan Alshok (Mitte) mit den deutschen Meistern Paul Becker und Jonas Schröder.

Einsatz im Schnee statt im Sand: Der Trierer Physiotherapeut Jinan Alshok (Mitte) mit den deutschen Meistern Paul Becker und Jonas Schröder.

Foto: TV/privat

Seit mehr als zehn Jahren kümmert sich der Trierer Jinan Alshok als Physiotherapeut um das Wohlergehen der deutschen Stars im Beachvolleyball. Der frühere Handballer war bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio vor Ort, als Laura Ludwig und Kira Walkenhorst Gold gewannen. Bei den Deutschen Meisterschaften am Timmendorfer Strand ist er seit zehn Jahren für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) im Einsatz.

So verwunderte es Alshok (52) nicht, als sich DVV-Sportdirektor Niklas Hildebrand bei ihm meldete, ob er kurzfristig Zeit hätte. Diesmal hieß es aber nicht Copacabana oder ein anderer sonniger Strand, sondern Winterberg im verschneiten Sauerland. Dort fand die erste deutsche Schnee-Volleyball-Meisterschaft statt. Statt in Bikini oder Badehose galt es für die Volleyballer, sich dick anzuziehen, mit Ski-Unterwäsche, Pudelmütze und Ellenbogenschoner. Auch barfuß trat niemand an. „Die meisten trugen Fußballschuhe mit Stollen, um im Schnee nicht wegzurutschen“, berichtet Alshok.

Während parallel im österreichischen Haus im südkoreanischen Olympiastädtchen Pyeongchang ein IOC-Demonstrationswettbewerb des Schnee-Volleyballs zu einem riesigen Medieninteresse führte, waren auch in Winterberg viele Fernsehteams vor Ort, um die Exoten am Netz zu beobachten. „Nach den großen Erfolgen der deutschen Beachvolleyballer war das etwas Neues - und alle Beteiligten hatten mächtig Spaß am Turnier“, sagt Al­shok, der für die Teilnahme in Winterberg seinen Winterurlaub in Südtirol unterbrach.

Die meisten Schnee-Volleyballer kommen aus der Strandvariante – wie zum Beispiel auch die ersten deutschen Meister Paul Becker und Jonas Schröder (Frankfurt), die normalerweise in der nationalen Beach-Serie antreten. Beide hatten vorher noch nie zusammengespielt. „Dass sie Meister wurden, ist sowieso überraschend, denn eigentlich sind beide Abwehrspezialisten und recht klein“, sagt Alshok. Bei den Frauen gewannen Lena Overländer und Karoline Fröhlich (Gladbeck/Berlin) den ersten Titel.

Beide Duos werden es Ende März mit Alshok als Physiotherapeut zu tun haben – bei der ersten Schnee-Volleyball-Europameisterschaft im österreichischen Wagrain (23. bis 25. März), für die der Trierer vom DVV nominiert worden ist.

Gibt es aus Behandlungssicht Besonderheiten bei der Schnee-Variante? „Ja“, sagt Alshok: „Es tauchten deutlich mehr muskuläre Probleme auf als beim Beachvolleyball. Zudem gab es einige verstauchte Handgelenke, weil die Landung im teilweise vereisten Schnee doch anders ist als im Sand“, sagte der Trierer Physiotherapeut.

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