Diese Vier holen Bitburgs Kuh vom Eis

Bitburg · Bis zuletzt hat die Zukunft des Fußballclubs Bitburg auf der Kippe gestanden. Der Vorstand war nur noch auf dem Papier vorhanden und selbst die Rettungspläne durch ein neues Kandidatenteam waren schon wieder hinfällig. Letztlich sagten dann doch Roland Feldges, Alex Jutz, Astrid Weber-Duppich und Franz Olinger "ja" zu ihrem FC.

 Sie haben den 430 Mitglieder starken FC Bitburg gerettet und bilden den neuen Vorstand (von links): Alex Jutz (zweiter Vorsitzender), Astrid Weber-Duppich (Kassenwartin), Roland Feldges (Vorsitzender) und Franz Olinger (Geschäftsführer). TV-Foto: Uwe Hentschel

Sie haben den 430 Mitglieder starken FC Bitburg gerettet und bilden den neuen Vorstand (von links): Alex Jutz (zweiter Vorsitzender), Astrid Weber-Duppich (Kassenwartin), Roland Feldges (Vorsitzender) und Franz Olinger (Geschäftsführer). TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Es ist "ein Bild des Jammers", ein "ständiges Rauf und Runter" mit "Höhen und Tiefen", weil es offenbar unter den 430 Mitgliedern nur wenige gibt, "die genug Arsch in der Hose haben", um die "Kuh vom Eis zu holen", damit der Verein "endlich wieder in ruhiges Fahrwasser" kommt. Und dann ist da noch das "gesamte Konstrukt, das an einem seidenen Faden hängt". Zur Beschreibung der Situation, in der sich der FC Bitburg befindet, werden an diesem Abend viele bildhafte Vergleiche herangezogen. Kurzum: Es ist eine "schwere Geburt". Und deshalb ist das einzige, was jetzt noch helfen kann, ein Geburtshelfer.
Diese Rolle übernimmt der Bitburger Werner Pies. Er ist einer von rund 50 FC-Mitgliedern, die sich an diesem Abend im Hotel Eifelbräu versammelt haben. Grund für die außerordentliche Sitzung ist die Tatsache, dass bei der jüngsten Jahreshauptversammlung im März aufgrund interner Unstimmigkeiten kein neuer Vorstand gewählt werden konnte (der TV berichtete). Und sollte sich auch an diesem Abend keine neue Führungsriege finden, dann wäre der nächste Schritt ein vom Amtsgericht einberufener Notvorstand. Und wie das noch zu steigern wäre, will sich keiner vorstellen.
"Ich bin hierher gekommen, um zu sehen, dass es positiv weitergeht", sagt Pies. Damit die Sitzung aufgrund des komplett zurückgetretenen beziehungsweise nicht mehr zur Wiederwahl angetretenen Vorstands überhaupt die formalen Voraussetzungen der Satzung erfüllt, hat er sich dazu bereiterklärt, für diesen einen Abend den Altersvorsitz zu übernehmen. Auch wenn er sich den Verlauf der Sitzung sicher etwas anders vorgestellt hat.
Franz Olinger springt ein


Denn eigentlich gibt es bereits einen neuen Vorstand, der sich in den vergangenen Wochen nach intensiven Gesprächen gebildet hat und jetzt nur noch gewählt werden muss. Er ist das oben zitierte Konstrukt an dem seidenen Faden. Und Roland Feldges, der sich bereits in der vergangenen Sitzung dazu bereit erklärt hatte, dieses neue vierköpfige Konstrukt zu leiten, lässt nun wissen, dass dieser Faden gerissen ist: "Wir waren komplett, doch seit gestern Abend fehlt uns wieder der Geschäftsführer." Warum der Kandidat im letzten Moment das Handtuch geworfen hat, bleibt unausgesprochen. Doch Feldges, der betont, dass er sich nicht um den Job reiße, stellt klar: "Ich bin nur bereit, mit einem kompletten Team anzutreten."
Zu den enttäuschten Gesichtern der Eifelbräu-Runde gehört auch das des Altersvorsitzenden. Seit 1967 ist Werner Pies im Verein, war selbst über Jahre hinweg Mitglied des Vorstands und nun das. "Der FC Bitburg darf nicht untergehen", sagt er, bevor er schließlich die Sitzung unterbricht, um mit den verbliebenen drei Freiwilligen vor der Tür unter acht Augen zu sprechen. Abwechselnd gesellen sich weitere Augenpaare dazu. Gut 20 Minuten später sind alle wieder im Raum. Und es scheint, als habe sich jemand gefunden, der "genug Arsch in der Hose hat", um die "Kuh vom Eis zu holen". Es ist Franz Olinger, seit 1958 Mitglied des FC. Er ist bereit, die Geschäftsführung zu übernehmen und wird genau wie Roland Feldges (Vorsitzender), Alex Jutz (Zweiter Vorsitzender) sowie Astrid Weber-Duppich (Kassenwart) von den Anwesenden einstimmig gewählt. Der Traditionsverein hat damit wieder einen Vorstand - und Werner Pies, der nun das Amt des Altersvorsitzes wieder abgeben darf, das frisch gezapfte Pils mehr als verdient.

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