Sie fuhren nur einen Sommer lang

Geichlingen/Le Mans · Auf der französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke von Le Mans wird am Wochenende der letzte Weltmeisterschafts-Lauf dieser Saison in der Sidecar-Klasse gefahren. Damit endet für den 22-jährigen Jens Lehnertz aus Geichlingen auch seine erste komplette WM-Saison.

Geichlingen/Le Mans. Nach einem Rennen auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal, das nicht zur WM zählte, setzten sich Jakob "Köbi" Rutz und sein "Schmiermaxe" (Beifahrer) von der Luxemburger Grenze, Jens Lehnertz, zusammen und sprachen sich aus. "Obwohl wir uns neben der Strecke bestens verstehen, passt das Verhältnis auf dem Kurs zwischen uns einfach nicht. Wir haben sehr verschiedenartige Ansichten über viele Dinge, die das Geschehen während des Rennens betreffen. Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, die Zusammenarbeit zum Ende der Saison zu beenden."
Jens Lehnertz war zu Saisonbeginn nach nur einem kurzen "Reinschmecker" in die komplette Saison der Sidecar-Weltmeisterschaft und der Internationalen Motorrad-Meisterschaft (IDM) eingestiegen. Für den gut 1,90 Meter langen Zimmermann aus der Westeifel eine völlig neue Erfahrung: Viel Reisestress, Maschine abstimmen, Rennen bestreiten und zudem noch an seiner Meisterprüfung feilen.
Zudem machte er eine ganz neue Erfahrung: "Mir taten nach den Renn-Wochenenden Muskeln weh, von denen ich nicht gewusst hatte, dass es sie überhaupt gab." Der Begeisterung zu seiner neuen Leidenschaft, dem Motorrad-Rennsport, tat dies keinen Abbruch.
Die Saison mit Rennen in Deutschland, Frankreich, Ungarn und Kroatien brachte Höhen und Tiefen mit sich für das deutsch/schweizerische Yamaha-Team. "Obwohl wir während der ganzen Saison Probleme mit der Motorleistung unseres Gespanns hatten, konnten wir immer wieder an die Bestzeiten der anderen Konkurrenten herankommen." Die Ergebnisse waren, so sagt Lehnertz selbst, "durchwachsen", weil man sich mehr versprochen hatte.
Wie hart und zudem gefährlich seine motorsportliche Leidenschaft mitunter auch sein konnte, musste Lehnertz im Sommer am eigenen Leib verspüren. Im freien Training auf dem Red-Bull-Ring in Salzburg hatten beide bei einem IDM-Rennen einen heftigen Abflug zu verzeichnen. Lehnertz brach sich dabei den linken Arm und drei Knochen der Mittelhand. Was ihn aber nicht daran hinderte, beim Großen Preis von Deutschland im Juli auf dem Sachsenring wieder auf der Maschine zu sitzen. "Ein unglaubliches Erlebnis, vor 200 000 Zuschauern an einem Wochenende Rennen zu fahren. Das war einfach eine fantastische Stimmung gewesen."
Am Wochenende wird die Seitenwagen-Weltmeisterschaft auf dem Kurs in Le Mans, wo das berühmte 24-Stunden-Rennen ausgetragen wird, beendet. Rutz/ Lehnertz liegen vor dem Saisonfinale mit 29 Punkten auf Rang 13 unter den 24 weltbesten Seitenwagen-Piloten. An der Spitze der Gesamtwertung kämpft der Deutsche Jörg Steinhausen mit den beiden Briten Ben Birchall und Tim Reeves um die Krone des Seitenwagen-Sports, den Weltmeister-Titel.

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