WM-Aus für Olympiasieger Steiner

Berlin (dpa) · WM-K.o. für Olympiasieger Matthias Steiner: Der 29-Jährige zog sich bei einem Trainingswettkampf im französischen Vittel einen Einriss der Quadrizepssehne im linken Knie zu und fällt mindestens drei Monate aus.

Am 16. September soll Steiner in Heidelberg operiert werden, die WM der Gewichtheber in Paris (5. bis 13. November) und die deutschen Meisterschaften (7./8. Oktober in Forst) finden ohne den Superstar statt. Steiners Olympia-Teilnahme scheint nicht gefährdet, sein Gold-Projekt schon.

„Wir waren auf einem guten Weg, aber innerhalb von einer Sekunde ist vieles zerplatzt“, sagte Bundestrainer Frank Mantek der Nachrichtenagentur dpa, „jetzt von Olympiagold zu sprechen, ist totaler Blödsinn. Wir müssen erstmal sehen, wie seine Heilung verläuft.“ Mantek hat die Verbandsspitze von der Verletzung ihres Vorzeigeathleten informiert. Der Bundesverband Deutscher Gewichtheber (BVDG) will in Leimen die Krisensituation analysieren.

Von einem drohenden Karriereende Steiners wollte BVDG-Präsident Claus Umbach nichts wissen: „Ich habe mit ihm noch nicht gesprochen, aber Matthias ist ein Beißer, der zurückkommen wird. Wir sind sprachlos. Das ist natürlich eine Hiobsbotschaft“, erklärte Umbach, „die Gesundheit von Matthias hat jetzt oberste Priorität.“

Steiners Gold-Projekt für London (27.7. bis 12.8.2012) ist praktisch zur „mission impossible“ geworden. Der erhebliche Trainingsrückstand durch die Zwangsabstinenz ist bis zu den Spielen kaum aufzuholen. Die bemerkenswerte Leistung und die sensationellen 461 Kilogramm in Zweikampf bei seinem Olympiasieg 2008 in Peking hat Steiner seitdem ohnehin nie wieder bestätigen können.

In den Monaten unmittelbar nach dem historischen Triumph in der chinesischen Hauptstadt ließ sich der „stärkste Mann der Welt“ von der Öffentlichkeit feiern und genoss seine immense Popularität. Anfang 2009 wurde er an der Leiste operiert, erst in der vergangenen Saison sorgte er wieder für sportliche Schlagzeilen. Im April 2010 holte er bei der EM in Minsk Bronze mit mäßigen 426 Kilogramm, bei der WM in Antalya reichte es sogar zu Silber (440 kg) im Zweikampf und zu Gold im Stoßen (246 kg). „Ich habe es mir bewiesen, dass ich es noch kann“, sagte Steiner damals. Jetzt muss er es sich noch einmal beweisen.

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