Karl Marx Karl, der Große, bringt Trier groß raus

Trier · Kein Wochenende wie jedes andere: Stadt zieht durchweg positives Fazit zu den Aktivitäten rund um den 200. Marx-Geburtstag. Aber nicht jeder, der die Bronzestatue des weltbekannten Philosophen sucht, findet sie direkt.

 Triers neue Sehenswürdigkeit: Die Karl-Marx-Statue auf dem Simeonstiftplatz.

Triers neue Sehenswürdigkeit: Die Karl-Marx-Statue auf dem Simeonstiftplatz.

Foto: Trierischer Volkstreund/Roland Morgen

Kaum enthüllt, hat die Statue auf dem Simeonstiftplatz schon einen passenden Spitznamen: Karl, der Große. Das Kunstwerk des chinesischen Bildhauers Wu Weishan und derjenige, den es darstellt, bringen Trier groß raus. In der Presekonferenz des Stadtvorstands zog OB Wolfram Leibe am Montag ein durchweg positives Fazit zu einem denkwürdigen Wochenende. Trier habe sich rund um den 200. Geburtstag (5. Mai) seines berühmtesten Sohnes von der besten  Seite gezeigt – „und die ganze Welt hat das sehen können“. Stadt-Pressesprecher Michael Schmitz berichtete von (passenderweise) einem „riesengroßen internationalen Medienecho“. Gleich vier Kamerateams aus China, zwei aus Japan und eines aus Argentinien seien dabei gewesen, von europäischen ganz zu schweigen. Selbst im afrikanischen Sambia sei Trier über die Mattscheiben geflimmert.

Auch von der Binnenwirkung zeigte sich Stadtoberhaupt Leibe „schwer beeindruckt“. Beim Festakt zur Statuenenthüllung am Samstag vom Rednerpult auf fast 4500  erwartungsfrohe und gut gelaunte Leute zu blicken, darunter 300 im Ehrengäste-Bereich  („doppelt so viele wie erwartet“), das habe ihm „so richtig Spaß gemacht“.

Der Marx-Hype spiegelt sich auch im Andrang auf die Landesausstellung wider: Bis Montag hätten rund 2000 Besucher die am Samstag eröffnete Schau „Karl Marx 1818-1883. Leben. Werk. Zeit“ gesehen,  so Ann-Kathrin Reichenbach von der Ausstellungsgesellschaft. Hinzu dürften weitere insgesamt mehr als 1000 Gäste in der Partnerausstellung „LebensWert Arbeit“ im Museum am Dom sowie im Karl-Marx-Haus kommen. Nach der Eröffnung der neuen Dauerausstellung hatten sich am Samstag lange Warteschlangen vor dem Geburtshaus in der Brückenstraße gebildet.

Was davon sollte man unbedingt sehen? Für Triers Kulturdezernent Thomas Schmitt, zugleich Aufsichtsrats-Vize der Ausstellungs-Gesellschaft, ein klarer Fall: „Alles! Wirklich alles! Ich kann nur empfehlen, alle vier Häuser zu besuchen. Die jeweiligen Konzepte und Angebote ergänzen sich auf kongeniale Weise.“

Ergänzungsbedarf besteht aber offenkundig  in der Beschilderung in der Fußgängerzone. Wer dort unterwegs ist, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Menschen, die auf der Suche nach der Statue sind und sich mangels erkennbaren Hinweisen durchfragen müssen. Dennoch keine Frage: Deutschlands älteste Stadt hat in Karl, dem Großen, einem Geschenk der Volksrepublik China, eine neue Sehenswürdigkeit der Marke Besuchermagnet.

Marx als Kapital für seine Geburtsstadt?  „Unbedingt“, sagt OB Leibe: „Wir stehen zu ihm und schauen, wie wir jetzt weiter an dem Thema arbeiten.“  Nicht ausschließen will der Sozialdemokrat, dass der Simeonstiftplatz in Zukunft regelmäßig Schauplatz von Bürgerfesten wie am Samstag sein wird. „Aber wir müssen erst einmal die Einrücke vom Wochenende sacken lassen und dankbar dafür sein, dass von der Organisation über die fröhliche Stimmung bis hin zum tollen Wetter alles optimal gepasst hat. Trier hat ein gutes Bild abgegeben. Darauf können wir Trierer stolz sein.“

Ganz Findige denken schon weit in die Zukunft. Der nächste runde Marx-Geburtstag, sein 250. am 5. Mai 2068,  fällt wieder auf einen Samstag ...

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