Die einen radeln mehr, die anderen haben einen trockenen Humor

Die Friedrich-Spee Realschule plus in Neumagen-Dhron ist seit diesem Schuljahr Ganztagsschule. Unter den externen Mitarbeitern sind auch eine Engländerin, eine Französin und ein Serbe. Wir - die Schüler der Klasse 8c - waren neugierig, was sie und andere ausländische Einwohner über ihr Leben in unserem Schulort zu erzählen haben.

Neumagen-Dhron. Unsere neun Interviewpartner kommen aus Frankreich, England, Polen, Serbien und den Niederlanden. Sie sind zwischen neun und 64 Jahren alt und leben von fünf Monaten bis zu 37 Jahren bei uns. Ihre Berufe sind Lehrerin für Englisch, Sprachtrainerin für Französisch, Kulturmanager, Kellnerin, Koch/Hotelier, Kunstprofessor; zwei sind schon Rentner und einer noch Schüler. Aus verschiedenen Gründen kamen sie nach Deutschland, wie: "aus Liebe zu meinem Mann", "weg von Krieg und Armut in meinem Land", "wegen des Weinbaus", "bessere Verdienstmöglichkeiten" und "gute berufliche Chancen". Auf die Frage nach den Unterschieden zu Deutschland hörten wir, dass in den Niederlanden alle radeln und es mehr Wasser, aber weniger Berge gibt. Der englische Humor ist viel trockener, Franzosen lächeln mehr als Deutsche, deutsche Organisation sei viel besser und deutsche Häuser sind wesentlich größer als serbische. Wir wollten auch wissen, was unsere Gesprächspartner an Deutschland besser finden. Sie nannten uns Lebkuchen, Wein, das Gesundheitssystem, die Freiheit, mehr Platz und tolle Aussicht, weniger Stress und besseres Wetter. An Neumagen besonders schön finden sie die alten Häuser, die Geschichte, die Weinkultur, die netten, freundlichen und gemütlichen Menschen. Zudem erkundigten wir uns nach ihren Schulerinnerungen. Sie antworteten: "Theater und Sport waren prima, aber schrecklich war die hässliche Schuluniform und das Leben im Internat", "Bei dichtem Schnee wurden wir mit Traktoren in die Schule gefahren" oder "der Deutschlehrer in Frankreich war schlecht, aber mit fünf Jahren wollte ich schon Lehrerin werden." Unseren Gesprächspartnern fiel das Deutschlernen überwiegend nicht schwer; der neunjährige Jakob lernte es so schnell, dass er problemlos nach der Grundschule auf das Gymnasium wechseln konnte. Nicht alle kochen deutsche Küche, aber Lieblingsessen sind Wiener Schnitzel, Kohlsuppe, Maultaschen, Wildgerichte. Für jeden ist Weihnachten ein Fest des Friedens und der Familie. In Serbien wird Weihnachten nach dem julianischen Kalender erst zwei Wochen später gefeiert. In den Niederlanden gibt es Geschenke schon am Nikolaustag. Oft isst man zu Weihnachten Fisch. In England wurde am 25. Dezember gefeiert. Father Chrismas kommt durch den Kamin, und wer Lust hat, küsst sich unterm Mistelzweig. In Polen kamen zwölf Gerichte auf den Tisch, für jeden Monat eins. In Frankreich gab es nicht immer einen Tannenbaum. Fast alle Befragten fühlen sich hier sehr akzeptiert. Wir hörten auch die Einschränkung, trotz aller Freundlichkeit bliebe man doch immer ein Ausländer für manche Einheimische.

Klasse 8c, Realschule Plus Neumagen-Dhron, Hauptschulzweig

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