Ballack gewinnt das Duell der Generationen

Kaiserslautern · Ein folgenschwerer Torwartfehler und zwei treffsichere frühere Rote Teufel haben zur 0:2 (0:0)-Heimniederlage des 1. FC Kaiserslautern gegen Bayer Leverkusen geführt. Vor dem Champions-League-Spiel gegen Chelsea am Mittwoch zeigt Bayer aufsteigende Tendenz. Der FCK muss einen Rückschlag hinnehmen.

Kaiserslautern. Zurück in seinem Revier - vielleicht zum letzten Mal: Michael Ballack, 35 Jahre alt, trumpft auf bekanntem Terrain ganz stark auf. Im Fritz-Walter-Stadion, wo er 1998 seinen ersten deutschen Meistertitel feierte, läuft er als Kapitän von Bayer Leverkusen auf. Und spielt. Und kämpft. Und schießt aus allen Rohren. Fast alle gefährlichen Offensivaktionen der Gäste laufen über Ballack. Der Routinier liefert sich ein Privatduell mit Lauterns jungem Torhüter Kevin Trapp. Der 21-jährige Merziger ist in der fünften Minute hellwach, eine Minute später blockt Martin Amedick einen Ballack-Knaller ab. Der dritte Torschuss Ballacks in der 54. Minute sitzt - unter gütiger Hilfe Trapps: Der FCK-Torhüter lässt den Linksschuss aus 20 Metern durch die Hände rutschen, der Ball kullert zum 1:0 für Bayer ins Netz.
Damit ist nicht nur das Privatduell entschieden - Kaiserslautern, das in der ersten Halbzeit ebenbürtig war, erholt sich von diesem Rückstand nicht mehr. Geknickt präsentiert sich der deutsche U21-Nationaltorhüter nach dem Spiel den Journalisten: "Das ist bitter für die Mannschaft, durch so ein Ei in Rückstand zu geraten. Das ist meine Schuld, so ein Fehler darf mir nicht passieren." Trapp erhält trotz des spielentscheidenden Fehlers Rückendeckung von seinen Kollegen: "Wir werden ihn aufbauen, wenn er es braucht", sagt Verteidiger Mathias Abel. FCK-Kapitän Christian Tiffert muntert den 21-Jährigen wieder auf: "Er ist ein starker Junge und wird sich davon erholen."
Neben Ballack fühlt sich auch der zweite Ex-Lauterer in Reihen der Leverkusener, Sidney Sam, an alter Wirkungsstätte pudelwohl. Sam bereitete Ballacks Tor vor und trifft zum 2:0 (70.) selbst - sein vierter Treffer gegen den FCK in drei Spielen, seitdem er die Pfälzer 2010 verlassen hat. Sam und Ballack - ein spielstarkes Duo, das es vermutlich nur noch in dieser Saison geben wird. Der Ex-Nationalspieler kokettiert mit seinem möglichen Abschied von der großen Fußballbühne: "Das sind Gedankenspiele, die ich mir mit 35 Jahren erlaube. Ich bin im Herbst meiner Karriere und genieße jedes Spiel." Das haben alle 42 245 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion gesehen: Ballack spielt, schießt und flucht fast wie zu besten Zeiten - ein starker letzter Auftritt auf dem Betzenberg. fan

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