Trier Ermittler nehmen bei Razzia Trierer Bordellbetreiber fest

Trier · Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Steuerhinterziehung und Betrugs gegen drei Frauen und sechs Männer. 16 Wohnungen und Geschäftsräume in Trier und Saarbrücken wurden durchsucht.

Bei einer großangelegten Razzia im Trierer Rotlichtbezirk haben 120 Polizisten, Steuerfahnder und Staatsanwälte mehr als ein Dutzend Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.

Ein 47 Jahre alter Betreiber mehrerer Bordelle in der Region Trier und Saarbrücken wurde festgenommen. Er sitzt seit Dienstag in Untersuchungshaft.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz wirft dem Bordellbetreiber  unter anderem Steuerhinterziehung und Betrug vor. Zudem soll der Mann Mitarbeiterinnen in seinen Bordellen beschäftigt haben, die keine gültigen Arbeits- und Aufenthaltspapiere besaßen, und ihnen Lohn vorenthalten haben. Insgesamt werde gegen sechs Männer und drei Frauen im Alter zwischen 25 und 52 Jahren ermittelt, sagte der Vize-Chef der Koblenzer Staatsanwaltschaft, Rolf Wissen, unserer Zeitung.

Ein 25-jähriger Rumäne und zwei 35 und 39 Jahre alte Deutsche werden unter anderem verdächtigt, die in Wirklichkeit von dem Bordellchef geleiteten Betriebe in ihrem Namen geführt zu haben. Entsprechend sollen sie auch Steuererklärungen und Anmeldungen zur Sozialversicherung gemacht haben.

Diese Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft auch gegen die drei beschuldigten Frauen, eine 28-jährige Rumänin, eine 31-jährige Deutsche und eine 37-jährige Russin. Sie sollen zudem eigene Einkünfte nicht versteuert haben. Einem 39-Jährigen wird Beihilfe zum Betrug vorgeworfen, und ein 52-jähriger Mann soll den Bordellbetreiber und seine Strohleute bei der Verschleierungsaktion gegenüber dem Finanzamt beraten haben.

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft ermittelt seit Oktober gegen die neun Beschuldigten. Bei den Durchsuchungen wurden laut Oberstaatsanwalt Rolf Wissen Geld und Fahrzeuge für eine mögliche Vermögensabschöpfung sichergestellt – zudem umfangreiches Beweismaterial.

Erst Mitte April waren im Rahmen einer bundesweiten Razzia gegen die organisierte Kriminalität auch vier Bordelle und Wohnhäuser in Rheinland-Pfalz durchsucht worden. Dabei ging es um Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung von Prostituierten.

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