Köln Gefeiert und angefeindet

Köln · Ex-Nationalstürmer Philip Gogulla wird zum Matchwinner bei der Düsseldorfer EG. Nach dem Derby-Sieg im Eishockey-Freiluft-Spektakel beim Ex-Club Köln fühlt sich der Altmeister bereit für den großen Wurf.

 Ungewohntes Bild: Im Kölner Rhein-Energie-Stadion rollte nicht der Fußball, stattdessen wurde vor vollem Haus Eishockey gespielt.

Ungewohntes Bild: Im Kölner Rhein-Energie-Stadion rollte nicht der Fußball, stattdessen wurde vor vollem Haus Eishockey gespielt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Beim Thema Philip Gogulla sah Peter Draisaitl noch verkniffener aus als ohnehin schon. Dass ausgerechnet der langjährige Kölner Stürmer entscheidend zur erneuten Derby-Niederlage beim Eishockey-Freiluft-Spektakel vor 47 011 Zuschauern im Kölner Fußball-Stadion beitrug, passte nicht nur dem Haie-Trainer überhaupt nicht. Zwei Tore von Gogulla für die Düsseldorfer EG beim 3:2 (1:0, 1:0, 0:2) nach Verlängerung im vierten Winter Game der Deutschen Eishockey Liga  – das war zu viel für die Haie-Fans. Schon vor dem Spiel, das teils verregnet war, pfiffen sie ihren früheren Liebling aus.

„Das hat mich noch einmal gepusht, und Gott sei Dank habe ich dann ja zwei Tore gemacht“, sagte der Ex-Nationalstürmer. Dass sein Auftritt ihm reichlich Genugtuung verschaffte, ließ sich kaum verbergen – der Jubel speziell nach dem 1:0 nach nur 46 Sekunden war besonders leidenschaftlich. „Ich war 14 Jahre hier, das Ende war nicht schön. Das ist abgehakt. Aber es ist doch klar, dass man sich persönlich sehr freut, wenn man gegen den Ex-Verein trifft“, sagte Gogulla, der mit nun 20 Saisontoren ligaweit Top-Torjäger ist.

„Super, ne? Das passt natürlich in die Story. Er spielt überragend. Es ist schon stark, was er abliefert“, sagte DEG-Manager Niki Mondt, der den 31-Jährigen vor dieser Saison überraschend verpflichtet hatte. Gogulla, der sich trotz seines riesigen Talents in Nordamerika nicht durchsetzen konnte, ist zwar in Düsseldorf geboren, spielte aber seit der Jugend in der DEL nur für Köln. Bis die Haie den Hochbegabten nach einer wieder einmal enttäuschenden Kölner Spielzeit im vergangenen Frühjahr trotz Vertrags unbedingt loswerden wollten.

Gogulla fühlte sich zu Unrecht als Sündenbock und rächt sich nun auf seine Weise. Zusammen mit einigen anderen klugen Transfers wie Top-Stürmer Jaedon Desche­neau (23) oder dem noch immer starken Ex-Nationalverteidiger Patrick Köppchen (38) sowie der Verpflichtung von Trainer Harold Kreis passt Gogulla perfekt in das DEG-Ensemble. Auch dank Gogulla spielt der achtmalige Meister eine überraschend starke Saison und lässt die Fans vom ersten Titel seit 23 Jahren träumen.

Vor allem die Düsseldorfer, aber auch die Kölner Spieler schwärmten von der besonderen Atmosphäre des Freiluft-Spiels. Selbst der Regen bis weit ins zweite Drittel verursachte deutlich weniger Probleme als befürchtet. „Das hatte alles, was Eishockey ausmacht“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Für die Liga hat sich das seit 2013 alle zwei Jahre stattfindende Freiluft-Spiel bewährt. Ende des Jahres soll die Ausschreibung für das fünfte Winter Game 2021 erfolgen. Als mögliche Austragungsorte nannte Tripcke Augsburg oder auch Berlin.

(dpa)
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