LEICHTATHLETIK: Neuer Weltrekord

DOHA/HAMBURG. (dpa) 9,76 Sekunden – der Amerikaner Justin Gatlin hat den 100-Meter-Weltrekord im Wüstenstaat Katar gebrochen.

Nach dem Supersprint im Wüstenwind drehte Justin Gatlin noch eine Ehrenrunde, ließ sich von den begeisterten Zuschauern feiern und küsste die elektronische Anzeigetafel mit der magischen Zeit: In 9,76 Sekunden hatte der 24 Jahre alte US-Sprinter am Freitagabend in Doha/Katar den prestigeträchtigsten Weltrekord der Leichtathletik in seinen Besitz gebracht. "Es ist der Wahnsinn, ich hab' ihn! Nun bin ich der Beste der Besten, denn ich bin Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler", sagte der 100-Meter-Star. Ein "Oldie" sorgte für die Bestleistung eines Deutschen am Wochenendes: Der fünfmalige Weltmeister Lars Riedel ließ bei seinem Saisoneinstand in Wiesbaden den Diskus auf 69,38 Meter segeln. Den drittbesten Wurf seiner Karriere landete der 38 Jahre alte Chemnitzer bei widrigen äußeren Bedingungen mit Gewitter und kühlen Temperaturen. "So weit habe ich seit Jahren nicht geworfen", meinte Riedel. Rückkehrer Nils Schumann wurde in Pliezhausen über 600 Meter Fünfter in 1:19,17 Minuten und meinte: "Am Ende fehlte mir die Tempohärte. Ich bin froh, dass mir nichts wehtut." Marion Jones, die dreimalige Goldmedaillengewinnerin von Sydney 2000, gewann in Mexiko die 100 Meter in der zweitbesten Zeit des Jahres (11,06 Sekunden). Nicht einmal elf Monate hielt die alte 100-Meter-Bestmarke von Asafa Powell: Gatlin "flog" beim Super-Grand-Prix im Scheichtum am Golf noch eine Hundertstel-Sekunde schneller als "Power Powell" in Athen. Der Jamaikaner ließ Gatlin jedoch gleich wissen: "Der Weltrekord ist nur verliehen." Für den neuen Star am Sprinthimmel war es ein perfektes Rennen. Am 11. Juni kommt es im englischen Gateshead zum Duell zwischen Gatlin und Powell. Bei 28 Grad Celsius erlebten die rund 10 000 Zuschauer unter Flutlicht eine Sternstunde der Leichtathletik: Gatlin lag nach perfektem Start bis zur Hälfte des Rennens gleichauf mit seinem Landsmann Terrence Trammell - auf den letzten 40 Metern explodierte er dann und rannte die Konkurrenz in Grund und Boden. Als Zugabe darf sich der neue Weltrekordler über einen Bonus von 130 000 Dollar freuen: Der Weltverband IAAF lobte 100 000 Dollar aus, der Verband Katars legte 30 000 drauf. Seine Karriere hatte Gatlin an der Highschool als Hürdensprinter begonnen - dann räumte er alle Hindernisse aus dem Weg und blieb am 15. August 2003 in Zürich in 9,97 zum ersten Mal unter zehn Sekunden. Beim Geher-Weltcup in La Coruna/Spanien erfüllte André Höhne die EM- Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Der WM-Vierte aus Berlin landete am Samstagabend im 20-Kilometer-Wettbewerb in 1:21:52 Stunden zwar nur auf Rang 16, blieb aber 1:08 Minuten unter dem Richtwert für die Titelkämpfe Anfang August in Göteborg.

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