Nur reife(n) Leistung zählt

Trier · Reifenkauf ist Vertrauenssache. Dabei können unerfahrene Autobesitzer - meist jüngere Führer schein neulinge - beim privaten Ankauf schon einmal einen richtigen Reinfall erleben. Von Äußerlichkeiten sollte man sich jedenfalls nicht täuschen lassen.

 Wer gebrauchte Reifen unsachgemäß behandelt, kann sie leicht völlig zerstören. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Wer gebrauchte Reifen unsachgemäß behandelt, kann sie leicht völlig zerstören. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Trier. Der Reifenmarkt kann zu einem Dschungel mit gefähr lichen Schlingpflanzen werden. Denn ein privat angebotener Pneu - etwa am Reißbrett des Supermarkts oder in Kleinanzeigen -, der optisch wie neu aussieht und auch noch ein offenbar ausreichendes Profil aufweist, kann leicht zum sprichwörtlichen Plattfuss werden. Auch wenn viele Offerten von Hand zu Hand oder im weltweiten Netz durchaus verlockend klingen.
"Natürlich können das echte Schnäppchen sein. Die Gefahr ist jedoch groß, einen Pneu zu ergattern, der seiner Aufgabe technisch nicht mehr gerecht wird oder sogar platzt und zum Risiko für Fahrzeug und Passagiere mutiert", erklärt Reifenexperte Wolfgang Schiwietz, Leiter Technik und Tuning eines renommierten Herstellers.
Gegen einen gebrauchten Reifen aus privaten Kleinanzeigen oder Internetauktionen sprechen nach seiner Ansicht mehrere Argumente. Paradebeispiel für riskante Reifengeschäfte ist seiner Meinung nach der Bestellweg: Gebrauchte Reifen müssten meist blind gekauft werden. Auch ein Foto reiche für eine Begutachtung und eine qualitative Bewertung nicht aus. Schäden am Gummi seien auf dem Bild häufig nicht zu erkennen, obwohl diese durchaus wichtige Indizien für eine Überalterung oder Vor schäden bedeuteten. Worauf also sollte man beim privaten Reifenkauf unbedingt achten?
Die Profiltiefe: Vorgeschrieben sind 1,6 Millimeter, es sollten jedoch mindestens drei Millimeter für Sommer- und vier Millimeter für Winterreifen sein. Ge braucht reifen erreichen diese Werte oft gerade so eben, oder sie liegen sogar darunter. Im Winter oder bei schlechtem Fahrbahn belag kommt meist der Katzenjammer.
Das Alter der Reifen: Auch noch so gute Reifen verlieren im Lauf ihres Lebens an Grip. Die Fahr- und Bremseigenschaften ändern sich. Schuld daran ist der schleichende Verlust der enthaltenen Weichmacher. Der Reifen verhärtet und wird porös. Nach spätestens acht bis zehn Jahren sollte Schluss sein für einen Reifen. Auskunft über das Produktionsdatum gibt die sogenannte DOT-Nummer auf der Flanke: 1807 etwa heißt, dass der Reifen in der 18. Kalenderwoche des Jahres 2007 hergestellt wurde.
Lagerung: Benutzte Reifen altern auch während der Lagerung. Selbst wenn diese auf den ersten Blick sorgsam erscheinen mag. Das gilt vor allem dann, wenn die Reifen UV-Bestrahlung ausgesetzt sind oder in der Nähe von Chemikalien gelagert werden, die schädliche Dämpfe abgeben.
Unerkannte Schäden: Fahrten auf oder über hohe Bordsteinkanten tun jedem Reifen weh. Auch Schlaglöcher führen häufig zu unerkannten Schäden an der Karkasse, dem tragenden Drahtgewebe. Die Folge sind entweder langsamer Luftverlust oder ein kapitaler Reifenplatzer.

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