Das Büro auf dem Tisch oder in der Wolke

Wenn von Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Präsentationsprogrammen die Rede ist, wird meist im gleichen Atemzug Microsoft Office genannt. Doch für den Hausgebrauch muss es nicht unbedingt der leistungsfähige Bolide sein. Oft reichen auch Programme, die sich kostenlos aus dem Internet laden lassen.

 An Texten und Tabellen lässt sich nicht nur zu Hause arbeiten, sondern auch unterwegs in der Datenwolke. Foto: i-stock

An Texten und Tabellen lässt sich nicht nur zu Hause arbeiten, sondern auch unterwegs in der Datenwolke. Foto: i-stock

Trier. Die Palette reicht vom reinen Textspezialisten bis hin zum Gratis-Komplettpaket mit allem Komfort. Auch sogenannte Cloud-Lösungen, Büroanwendungen im Internet, sind für Büronomaden mittlerweile mehr als eine Verlegenheitslösung.
Das Softwarepaket OpenOffice gilt seit Jahren als starker Konkurrent von Microsoft Office. Es besteht aus einer Textverarbeitung (Writer), einer Tabellenkalkulation (Calc), einem Präsentationsprogramm (Impress), dem Zeichenprogramm Draw, einem Datenbankprogramm (Base) und einem mathematischen Formel editor (Math).
Module aufeinander abgestimmt



Mit dieser Kombination ist man für den Büroalltag bereits gut gerüstet. Mit Writer lassen sich selbst umfassende Textprojekte bequem erfassen und formatieren. Textbausteine, Rechtschreibprüfung, Autokorrektur, Silbentrennung und eine Serienbrieffunktion sind natürlich ebenfalls an Bord. PDF-Dokumente können sowohl exportiert als auch importiert werden.
Ob nur für das Aufstellen des monatlichen Haushaltsbudgets oder komplexere Berechnungen: Auch in der Excel-Domäne kann die Tabellenkalkulation von OpenOffice mithalten. Mit Impress lassen sich auch Chefs bei geschäftlicher Präsentation am Firmenbeamer beeindrucken. Und das Datenbankmodul Base kann mehr als nur die heimische CD- oder Videosammlung katalogisieren. Die OpenOffice-Module sind so aufeinander abgestimmt, dass sich Daten leicht aus einem ins andere Modul integrieren lassen. Zahlenmaterial aus der Tabellenkalkulation Calc lässt sich beispielsweise sehr einfach in einen Text von Writer einbinden.
Unweigerlich stößt man bei der Suche nach OpenOffice auch auf den Namen LibreOffice. Das "freie Büro" ist ein relativ junges Projekt, das sich von OpenOffice abgespalten hat. Derzeit sind die beiden Programme in ihren Funktionen noch weitgehend identisch, und beide Pakete sind kostenlos zu haben.
Das Schöne an beiden Paketen ist zudem, dass sie sowohl für Windows als auch Linux und Mac OS X verfügbar sind und mit einer großen Anzahl Dateiformaten klarkommen.
Oft reicht es Anwendern, einfach nur ein kleines Textverarbeitungsprogramm auf dem USB-Stick dabeizuhaben. Für solche Zwecke reicht beispielsweise das kleine, aber feine Programm "AbiWord". Mit Abitur hat der Name wenig zu tun. Die erste Silbe leitet sich vom spanischen "abierto" für "offen" ab und weist damit auf seine Zugehörigkeit zur OpenSource-Welt hin. Auch AbiWord verfügt über Rechtschreibprüfung und Serienbrieffunktion und schreibt alle Standard-Dokument-Typen wie OpenOffice, Microsoft Word oder RTF.
Büro in der Wolke


Spätestens seit der letzten Cebit ist das Word "Cloud" (Wolke) beim Endanwender angekommen. Dabei ist die "Cloud" ein alter Hut, wenn man etwa an Googles Büroanwendungen im Internet denkt. GoogleDocs oder Text und Tabellen, wie es in Deutschland heißt, gibt es seit Jahren und wird rege genutzt.
Zwar ist es Google bisher nicht gelungen, damit Microsofts fest installierter Software ernsthaft paroli zu bieten. Doch um nur kurz einen formatierten Text zu verfassen und diesen auch noch im Handumdrehen mit mehreren Anwendern zu teilen, reicht GoogleDocs völlig aus.
Gleiches gilt für die Tabellenkalkulation. Und sogar selbst gebastelte Formulare sind ruckzuck erstellt und erleichtern die Dateneingabe. Freilich muss sich der Nutzer damit abfinden, dass er seine Texte und Daten den Servern des Suchmaschinengiganten anvertrauen soll. Gerade bei vertraulichen und sensiblen Daten sollte man sich das gut überlegen. Wem der Gedanke nicht behagt, der sollte sich lieber mit LibreOffice oder AbiWord auf dem USB-Stick anfreunden. Diese Daten lassen sich auch dort mit Zusatzprogrammen sicher verschlüsseln und sind so selbst bei Verlust des Datenträgers geschützt.
Wer nur Texte für den Verein erfassen will, für den ist GoogleDocs nicht die einzige Plattform. Auch Microsoft bietet mit dem Microsoft Office Live Workspace eine Light-Version seiner Bürosoftware. Immerhin: Texte lassen sich komfortabel im Web erstellen, mit rudimentären Textformatierungen wie Schriftgröße und -farbe verfeinern und auch online abspeichern.
Funktionen wie Serienbrieferstellung sind freilich den installierten Desktop-Versionen vorbehalten. Zudem gibt es im Online-Office auch eine abgespeckte Excel- und Powerpoint-Version sowie den Notizblock OneNote als Web-Ausführung. In Letzterem erfasste Notizen lassen sich auch in der Desktop-Version öffnen.
Ein netter Nebeneffekt für die Live-Nutzer: Sie haben gleich eine zusätzliche Hotmail-Adresse ( nutzer@live.de) und satte 25 Gigabyte Speicherplatz auf dem so- genannten Skydrive.
Dort lassen sich jede Menge Dokumente und Fotos parken und dem Freundes- und Kollegenkreis zugänglich machen. Ein Wermutstropfen ist allerdings die fehlende Suchfunktion.

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