Gratis-Rat an Ministerin Dreyer

Zum Artikel "Alt und krank, aber gut versorgt" (TV vom 9. Dezember):

Alt und krank, aber gut versorgt - da denkt man doch an Helmut Kohl! Der braucht kein geriatrisches Versorgungsmodell. Auch die Schröders, Fischers und Lafontaines gehen im Krankheitsfall zu den Ärzten und in die Kliniken ihrer Wahl. Behalten in Zukunft die normalen Rentner ein Stück medizinischer Wahlfreiheit, oder dürfen sie nur noch entscheiden, ob man ihnen im geriatrischen Zentrum ihrer Region eine PEG anlegt (zur künstlichen Ernährung) oder nicht? Haben sie noch direkten Zugang zu Fachärzten? Oder

werden "nachqualifizierte" Hausärzte für alte Menschen die bisherige Funktion der Fachärzte größtenteils übernehmen? Lässt man die Beitragszahler bluten und speist sie am Ende mit einem Versorgungsmodell ab, das durchaus in die DDR gepasst hätte? Die Geriatrie hat es nicht verdient, zum trojanischen Pferd zu mutieren, mit dem die Rationierung gerade auch fachärztlicher Leistungen weiter vorangetrieben wird.

"Alt und krank, aber gut versorgt" - mit diesem Slogan gewinnt man keine Wahlen, Frau Dreyer. "Lustvoll in alter Frische" klingt da schon besser, und jeder denkt gleich an Franz Müntefering. Dieser Rat ist gratis, Frau Ministerin.

Wie die meisten (Fach-)Ärzte arbeite ich seit Ende November sowieso für lau, da wir angeblich in den beiden ersten Quartalen 2009 zu viel Honorar bezogen haben ...

Michael Schönberger, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, Konz

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