Heulsusen-Gesellschaft

Zum Artikel "Kaum einer will das Bildungspaket" (TV vom 18. April):

Wohin eigentlich sind wir mit unserem Sozialstaat in dieser Heulsusen-Gesellschaft geraten? Jeden zweiten Tag lesen wir von den "armen Kindern" in den Zeitungen, deren Bildungschancen so unendlich weit hinter denen ihrer glücklicheren Altersgenossen zurückbleiben, nur weil ihren Hartz IV-Eltern das Geld für die notwendigen Lebenschancen fehlt. Dann beschließt die Regierung ein Bildungspaketchen, um Schulessen, Nachhilfestunden oder Freizeitaktivitäten für die armen Kleinen finanzieren zu helfen. Lob für die Regierung erwartet ja schon niemand mehr, aber vielleicht ein klein wenig Stolz auf unseren Sozialstaat? Nitschewo und weit gefehlt! Denn nur ganz wenige der ach so armen Hartz IV-ler greifen nach dem Angebot.

Schon das ist ein schlichter Skandal. Noch schlimmer: Jetzt tritt die grüne Frau Pothmer auf und beschuldigt die Regierung der mangelhaften Information. Und die Presse hetzt wegen angeblicher bürokratischer Hürden. Klar doch, auch dem Jagdhund ist es nicht zuzumuten, ohne einheitlichen Tarifvertrag und angemessenes Schuhwerk durchs Unterholz zu flitzen, um die Zielschwäche seines Chefs auszubügeln. Der lässt sich auch lieber im geräumigen SUV seines Jägermeisters zum abgeschossenen Wildbret karren.

Vergleicht niemand das stressige Leben berufstätiger Eltern, die ständig organisieren müssen, um den Nachwuchs vor Arbeitsbeginn noch schnell zum Kindergarten zu bringen, bei Überstunden nach einem Babysitter zu fahnden, abends nach einem vollen Arbeitstag mit den Kindern Schulaufgaben zu machen, vielleicht sogar auch mal zu spielen? Aber ja doch - die haben sich das selbst ausgesucht und verdienen deswegen keine Milde.

Auch von Hartz IV-Eltern ist ein Mindestmaß an Eigeninitiative zu erwarten, um an offerierte staatliche Mittel zu gelangen, damit ihren Kindern die fehlenden Bildungschancen gesichert werden. Lange genug wurde über das Ringen um das Bildungspaket berichtet.

Wolf-Rüdiger Wulf, Trier



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Heulsusen-Gesellschaft

Wohin eigentlich sind wir mit unserem Sozialstaat in dieser Heulsusen-Gesellschaft geraten? Jeden zweiten Tag lesen wir von den "armen Kindern" in den Zeitungen, deren Bildungschancen so unendlich weit hinter denen ihrer glücklicheren Altersgenossen zurückbleiben, nur weil ihren Hartz IV-Eltern das Geld für die notwendigen Lebenschancen fehlt. Dann beschließt die Regierung ein Bildungspaketchen, um Schulessen, Nachhilfestunden oder Freizeitaktivitäten für die armen Kleinen finanzieren zu helfen. Lob für die Regierung erwartet ja schon niemand mehr, aber vielleicht ein klein wenig Stolz auf unseren Sozialstaat? Nitschewo und weit gefehlt! Denn nur ganz wenige der ach so armen Hartz IV-ler greifen nach dem Angebot. Schon das ist ein schlichter Skandal. Noch schlimmer: Jetzt tritt die grüne Frau Pothmer auf und beschuldigt die Regierung der mangelhaften Information. Und die Presse hetzt wegen angeblicher bürokratischer Hürden. Klar doch, auch dem Jagdhund ist es nicht zuzumuten, ohne einheitlichen Tarifvertrag und angemessenes Schuhwerk durchs Unterholz zu flitzen, um die Zielschwäche seines Chefs auszubügeln. Der lässt sich auch lieber im geräumigen SUV seines Jägermeisters zum abgeschossenen Wildbret karren. Vergleicht niemand das stressige Leben berufstätiger Eltern, die ständig organisieren müssen, um den Nachwuchs vor Arbeitsbeginn noch schnell zum Kindergarten zu bringen, bei Überstunden nach einem Babysitter zu fahnden, abends nach einem vollen Arbeitstag mit den Kindern Schulaufgaben zu machen, vielleicht sogar auch mal zu spielen? Aber ja doch - die haben sich das selbst ausgesucht und verdienen deswegen keine Milde. Auch von Hartz IV-Eltern ist ein Mindestmaß an Eigeninitiative zu erwarten, um an offerierte staatliche Mittel zu gelangen, damit ihren Kindern die fehlenden Bildungschancen gesichert werden. Lange genug wurde über das Ringen um das Bildungspaket berichtet. Wolf-Rüdiger Wulf, Trier

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