Versprechungen machen, draufhauen - und was bleibt?!

Politik

Zum Artikel "Schulz setzt auf den Dreyer-Effekt" (TV vom 23. August):
Der Kandidat der SPD, Martin Schulz, verirrt sich in weltpolitische Fragen, wenn er, wie bei seiner Rede vor der Porta Nigra, verlangt, dass die USA ihre Atomwaffen vom Fliegerhorst Büchel abziehen. Das ist das Populistischste, was ich in letzter Zeit von einem Politiker gehört habe. Das bedeutet ja nichts anderes, als dass sich Deutschland von seinem Verbündeten USA verabschiedet.
Es waren die USA, die mit ihrem nuklearen Schutzschild die Existenz Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und über die Jahrzehnte danach garantiert haben. Ohne diesen atomaren Schutzschild hätte Deutschland den Kalten Krieg nicht überstanden. Will Herr Schulz den USA vorschreiben, wie sie Europa und Deutschland schützen?
Man mag Atomwaffen zwar als etwas höchst Schreckliches ansehen, wer sie jedoch einseitig abschaffen will, und das wollte selbst Trumps Vorgänger Obama nicht, sollte dann auch sagen, wie er ein politisch-militärisches Gleichgewicht ohne den amerikanischen Schutzschild herstellen will. Ohne ein solches Gleichgewicht ist Frieden nun mal leider nicht zu haben. Herr Schulz ist entweder nicht fähig, in solch geopolitischen Dimensionen zu denken, oder er bedient sich hier simpler Lösungsvorschläge, die nichts als Populismus sind.
Hans Werner Thesen
Kenn

Zum Artikel "Millionenvorteil für die Union" (TV vom 19. August):
Parteien müssen sich dem Volk vorstellen mit ihren Zielen und wofür sie stehen. Muss ein Wahlkampf aber so aussehen wie dieser? Ich bin erstaunt über das Geld, das den Parteien dafür zur Verfügung steht: SPD = 24 Millionen Euro, CDU = 20 Millionen, CSU = neun Millionen, Linke = 6,5 Millionen, Grüne = 5,5 Millionen, FDP = fünf Millionen. Hinzu kommen Gelder aus den Wahlkreisen. Der Wahlkampf dieser sechs Parteien verschlingt also 70 Millionen Euro. Wie viele Lehrer könnten für dieses Geld angestellt werden! Alle Parteien wollen doch in die Bildung investieren! Sollte man nicht lieber auf die vielen Plakate, Fotowände und Reden verzichten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese den erwünschten Zweck erfüllen. Ferner kommen mir Zweifel bei Versprechungen, die in den Wahlreden gemacht werden. Bei den vielen Parteien müssen Koalitionen gebildet werden, so dass der Koalitionspartner bei dem Versprochenen nicht unbedingt mitmachen wird. Gibt es daher eher die Versuchung, vieles zu versprechen, später kann man ja sagen: Der andere hat ja nicht gewollt!
Heinrich Ewen
Wittlich

Zum Artikel "Schröder ärgert die SPD" (TV vom 17. August):
Bis in die SPD hinein geht jetzt das Schröder-Bashing wegen seines Einstiegs bei dem staatsnahen russischen Ölmulti Rosneft.
Den Sozialdemokraten würde ich raten, mehr auf die Chancen für uns zu setzen, wenn ein Macho wie Schröder da - wenn auch begrenzt - Einfluss geltend machen kann.
Auch sollte die SPD sich nicht scheuen, einen Gedanken des früheren Deutsche-Bank-Chefs Friedrich Wilhelm Chris tians (sicher kein Sozi) wenigstens einmal zu erwähnen: Der Banker - er hatte besondere Beziehungen zu Ostpreußen - hing dem Gedanken nach, aus dem heutigen russischen Oblast Königsberg eine deutsch-russische Freihandelszone zu machen; müsste heute weiterentwickelt eine europäisch-russische werden. Statt immer mehr Raketen dort zu stationieren, wäre es friedensdienlicher, europäisch-russische Institutionen zu schaffen, die gemeinsame Interessen vertreten. Ein Mann wie Schröder mit seinen Connections könnte da sehr dienlich sein.
Was hätte Bismarck aus dieser Konstellation herausgeholt!
Gerhard Lenssen
Bernkastel-Kues

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