Wie damals, 2004, wo Du als frischgebackener Nationalspieler lieber im tristen Trierer Moselstadion Deine Liga-Pflicht erfülltest als das gesunkene Kölner Schiff schnöde zu verlassen.

Ein bisschen ist Dein Rück-Wechsel so, als würde ein Bundesbankdirektor aus der Eifel seinen Job in Frankfurt aufgeben, um Sparkassen-Fillialleiter in Gerolstein zu werden. Oder als zöge es ein Nachrichtenmoderator vor, bei "Antenne West" zu arbeiten, weil er für die "Tagesthemen" ins ungeliebte Hamburg umziehen müsste.

Ein bisschen ist Deine Karriere ein modernes Märchen. "Hans im Glück" hat seinen Goldklumpen auch immer gegen etwas Bodenständigeres umgetauscht und war am Ende der glücklichste Mensch unter der Sonne, als er unbeschwert wieder daheim bei der Mama ankam. Nein, Poldi, das hast Du nicht in "Rote Rosen" oder "Sturm der Liebe" gesehen, das haben die Gebrüder Grimm so geschrieben. Was? Nein, die haben nicht beim VfB Stuttgart gespielt, das verwechselst Du mit den Förster-Brüdern.

Und falls das schief geht mit dem 1. FCK, dann kannst Du Dich immer noch als Philosoph verdingen. Wer hat schon Erkenntnisse anzubieten wie jene, dass Fußball wie Schach sei, nur ohne Würfel? Wer kann so glaubhaft fordern, jetzt endlich die Köpfe hochzukrempeln? Und wer könnte besser die Lebensweisheit vermitteln, dass ein Doppelpass nicht so gut klappt, wenn man ihn alleine spielt? Ich versichere Dir, mit solchen Weisheiten füllen andere Leute Erfolgs-Seminare.

Ich glaub's ja nicht, aber ich habe die leise Hoffnung, dass der Wechsel doch noch zur Rückrunde klappt. Und dass Du am 21. Februar daheim gegen Bayern das Tor schießt, das die Münchener am Ende die entscheidenden Punkte kostet und Hoffenheim zum Meister macht. Für diesen Fall verspreche ich feierlich: Falls Oliver Pocher je wieder einen Podolski-Witz macht, fahre ich persönlich hin und zieh ihm die Ohren lang.

Dieter Lintz