Bahn-Konkurrent verbindet Köln und Hamburg

Hamburg/Köln (dpa) · Die Deutsche Bahn hat auf einer ihrer wichtigsten Fernstrecken seit Montag einen Billig-Konkurrenten. Der „Hamburg-Köln-Express“ (HKX) startete um 6.35 Uhr zum ersten Mal von Hamburg-Altona nach Köln. Er soll jetzt jeden Tag verkehren.

Bei der Jungfernfahrt des HKX am Montagmorgen (23.7.) blieb der große Ansturm aus. Jedoch war der HKX-Zug auf der Rückreise von Köln um 12.01 Uhr nahezu ausgebucht. 190 von 200 Sitzplätzen seien schon vom ersten Bahnhof an besetzt gewesen, sagte eine Zugführerin. Der HKX startete jeweils pünktlich. Er fährt unter anderem über Münster, Gelsenkirchen und Essen, hält aber nicht in Bremen. „Wir sind mit dem Start und der Resonanz sehr zufrieden“, lautete das erste Fazit der Betreiber.

In Deutschland hat die Bahn zwar in vielen Regionen Konkurrenten im Nahverkehr. Wettbewerb auf einer Fernstrecke gab es bisher aber nur auf der Route Leipzig-Rostock. Die HKX-Betreiber werben mit „Fahrzeiten so schnell wie der IC“ und günstigen Preisen. Die Fahrkarten werden über das Internet verkauft. Künftig soll täglich mindestens ein Zug pro Richtung rollen. Am Wochenende sollen mehrere Verbindungen angeboten werden, zum Beispiel am späten Sonntagabend.

Zum Start kostet die einfache Fahrt zwischen Köln und Hamburg inklusive Reservierung zwischen 20 und 60 Euro. Tickets sind ab 5 Cent pro Kilometer zu haben. Kinder kosten extra. Die Deutsche Bahn reagierte zum Start gelassen. „Es ist gut, wenn unsere Kunden auch im Fernverkehr vergleichen können“, sagte eine Sprecherin in Berlin.

Mit ihren Waggons müssen die HKX-Betreiber in den ersten Wochen noch improvisieren. Ein modernisierter Zug ist noch nicht rechtzeitig einsatzbereit, deswegen rollt der Express zunächst auf der Retro-Welle: Zum Auftakt kommen Intercity-Wagen der Ersten Klasse aus den 70er Jahren zum Einsatz.

Hinter HKX stehen die US-Firma Railroad Development Corporation, die Berliner Firma Locomore Rail und der aus Kanada stammende Investor Michael Schabas. In der Vergangenheit gab es bereits andere Initiativen von privaten Mitbewerbern, den Zugverkehr zwischen Köln und Hamburg zu bedienen. So hatte eine Tochter der französischen Bahn SNCF zeitweilig Interesse gezeigt. Auch der Unternehmer Niko Maedge, der bereits Partyzüge zum Oktoberfest oder zur Nordsee organisiert, hat vor einigen Monaten seinen Hut in den Ring geworfen. Er will bald Fahrgäste für 19,90 Euro inklusive Reservierung von Köln nach Hamburg bringen.

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