Familienbande

"Hotel Mama - Vollpension, Zimmer- und Wäscheservice inklusive". So fühlt sich der Familienalltag für die Erwachsenen oft an.

 Petra Gottwald.Foto: privat

Petra Gottwald.Foto: privat

Foto: (g_mehrw

Je nach Alter der Kinder findet man Spielzeug in sämtlichen Zimmern verteilt, nasse Handtücher auf dem Fußboden im Bad, Schokoladenpapierchen hinter dem Sofakissen oder schmutzige Unterwäsche in der Zimmerecke. Sorgfältig gebügelte und liebevoll gefaltete Kleidung wird wahllos aus dem Schrank gezerrt, und der Esstisch deckt sich wie in Grimms Märchen ganz von alleine (und räumt sich selbstverständlich auch wieder ab). Es erfordert stetige und langwierige Erziehungsarbeit, Kindern klarzumachen, dass auch sie ihren Anteil zu einem möglichst reibungslosen Tagesablauf beitragen müssen. Das Kleinkind muss mit dem gemeinsamen Spiel oder dem Vorlesen warten lernen, bis die notwendigsten Arbeiten erledigt sind. Kindergartenkinder müssen schrittweise lernen, zumindest ihr eigenes Spielzeug aufzuräumen. Je älter das Kind wird, umso mehr kann und sollte es Pflichten im Haushalt übernehmen wie Tisch decken und abräumen, Müll entsorgen, Spülmaschine ausräumen, sein eigenes Zimmer in Ordnung halten etc. Schließlich fordert es ja auch zunehmend mehr Rechte und Freiheiten für sich ein. Natürlich geht es schneller und wird meist auch ordentlicher, wenn Sie die anstehenden Aufgaben selbst erledigen. Dann allerdings lernen Kinder sehr schnell, Arbeitsaufträge auszusitzen, bis die Erwachsenen entnervt selbst tätig werden. Und was man Achtjährigen vielleicht noch nachsichtig hinterherräumt, kann in den folgenden Jahren leicht zum täglichen Konfliktauslöser werden! Petra Gottwald ist Diplom-Psychologin und stellvertretende Leiterin der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Palais in Trier. <%LINK auto="true" href="http://www.palais-ev.de" text="www.palais-ev.de" class="more"%>

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