Gartentipps Der Geschmack der Saison

Die Blütenpracht des Holunders erinnert mich daran, dass ich unbedingt noch eine Holunderblüten-Limo servieren wollte. Man erlebt die Monate und Jahreszeiten intensiver, wenn aus den Blüten und Früchten der Saison entsprechende Spezialitäten hergestellt werden.

 Kathrin Hofmeister.

Kathrin Hofmeister.

Foto: TV/Kathrin Hofmeister

Dazu gehört das Bärlauch-Pesto im Frühling.

Dessen Zeit ist längst vorbei. Einziehen lassen soll man das Laub der Bärlauch-Zwiebelblumen aber in Ruhe, heißt es für gewöhnlich. Wo sich die Zwiebelblumenpflanze bereits teppichartig ausbreitet, gilt die Schonfrist nicht. An Stellen, wo sich der Bärlauch gut etabliert hat, rupfe ich die vergilbenden Blätter und Samenstände raus, bevor er versamt und das Laub vollständig verschwindet.

In unmittelbarer Nachbarschaft wächst der Waldmeister für die Waldmeister-Bowle im Mai. Für sie ist es auch schon zu spät. Waldmeister verschwindet im Laufe des Frühsommers ebenso wieder von der Bildfläche. Beständiger zeigt sich die Blattschmuckpflanze Rhabarber im Nutzgarten. Rhabarber ist auch so eine Saisonalpflanze. Ohne Rhabarberkuchen fehlt dem Frühling etwas.

Die Ernte stellt man wegen der Konzentration der Wirkstoffe zu einem bestimmten Datum ein. Beim Rhabarber ist das Ende Juni. Nach Johanni steigt der Oxalgehalt an und man kann die imposanten Blattstängel nur noch als Schmuck in der Vase benutzen.

Holunder dagegen, lässt uns eine zweite Chance, wenn man die Blütezeit für Gelee, Milchshakes, Essig oder Holler-Pfannkuchen verpasst hat. Dann kann man wenige Wochen später die Beeren für Saft und Marmeladen ernten. Holunderbeersaft enthält doppelt so viel Eisen wie Himbeeren.

Der perfekte Eisenlieferant ist er allerdings nicht. Die gleiche Menge frische Brennnesseln enthält fast dreimal so viel. Frisch getriebene Brennnesseln können auch ein Frühlingsgemüse abgeben, das man wie Spinat zubereitet. Um diese Zeit, verwende ich sie lieber als Grundlage einer düngenden Pflanzenjauche.

Sie versorgt Pflanzen mit Stickstoff, Kalium und wichtigen Mineralien. Die darin enthaltene Kieselsäure beispielsweise soll sich positiv auf das Aroma von Tomaten auswirken. Und Tomaten sind ja bekanntlich der Geschmack des nahenden Sommers.

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