Sparen, sparen, Häusle bauen

Wer jetzt für den Bau oder Kauf seines Eigenheims die neuen Wohn-Riester-Darlehen nutzt, kann mit staatlichen Zulagen, Steuervorteilen und Zinsersparnis mehr als 50 000 Euro sparen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest. Die Experten raten allen Menschen, die vor einer Finanzierung stehen, ein solches Darlehen zu nutzen.

Berlin. (red) Die Baufinanzierungsexperten der Stiftung Warentest haben die neuen Riester-Darlehen erstmals getestet. Seit 1. November 2008 dürfen Banken, Bausparkassen und Versicherer diese Kredite anbieten. Riester-Darlehen sind normale Immobilienkredite, für die Kreditnehmer Raten aus Zins und Tilgung zahlen. Die Konditionen sind fast die gleichen wie für eine herkömmliche Finanzierung - und doch ist der Unterschied groß.

Voraussetzung: Haus nach 2007 gebaut oder gekauft



Für die Tilgung eines Riester-Darlehens bekommen Hauseigentümer Zulagen und Steuervorteile wie für einen Riester-Sparvertrag. Voraussetzung ist, dass sie ihr Eigenheim nach 2007 gebaut oder gekauft haben und selbst nutzen. Außerdem müssen sie das Darlehen spätestens bis zum 68. Lebensjahr zurückgezahlt haben.

Finanztest hat anhand von sechs typischen Finanzierungs-Beispielen berechnet, wie viel Geld Hauseigentümer mit einem Riester-Darlehen im Vergleich zu einer herkömmlichen Baufinanzierung sparen.

Je nach Einkommen, Alter, Kinderzahl und Finanzierung fällt die Förderbilanz unterschiedlich aus. Mit Riester ist der Hauseigentümer aber stets deutlich im Plus.

In den Beispielen summieren sich die Vorteile bis zum Rentenbeginn auf 12 600 bis 51 500 Euro. Die Steuern, die im Rentenalter auf die Förderbeträge anfallen, sind in diesen Summen bereits verrechnet.

Auch die Zinsen für ein Riester-Darlehen müssen nicht hoch sein: Günstigster Anbieter im Test war die Landesbausparkasse (LBS) Baden-Württemberg. Mit einem Effektivzins von nur 4,45 Prozent war ihr Riester-Darlehen Mitte Dezember sogar günstiger als ein herkömmliches Darlehen bei vielen Internet-Vermittlern. Bester bundesweiter Anbieter war die Allianz mit einem Effektivzins ab 4,5 Prozent.

Bei dem von Finanztest für den Zinsvergleich herangezogenen Modellfall kauft ein Ehepaar mit zwei Kindern für 200 000 Euro ein Haus und benötigt 150 000 Euro Kredit. Die Zinsbindung soll zehn Jahre, die monatliche Belastung etwa 900 Euro betragen. Erfreuliches Teilergebnis der Untersuchung: Bislang verlangt kein Anbieter für ein Riester-Darlehen höhere Zinsen als für ein gewöhnliches Darlehen.

Von einer großen Auswahl kann derzeit aber keine Rede sein. Von 86 Instituten, die Finanztest befragt hat, konnten nur sechs Anbieter ein passendes Angebot für den Modellfall liefern. Die meisten Banken und Sparkassen wollen vorerst gar keine eigenen Riester-Darlehen anbieten oder sie planen die Einführung erst im Laufe des Jahres.

Die Finanztest-Tippsfür Eigenheimbesitzer:

Förderung: Schließen Sie für Ihre Eigenheimfinanzierung ein Riester-Darlehen ab. Dessen Zinssatz sollte aber nicht viel höher sein als für einen Kredit ohne Förderung.

Altvertrag: Zahlen Sie nach dem Hauskauf kein Geld mehr in Ihren alten Riester-Sparvertrag. Die Tilgung des Riester-Darlehens ist rentabler.

Anbieter: Günstigster bundesweiter Anbieter im Test war die Allianz, noch etwas besser war das Riester-Darlehen der LBS Baden-Württemberg. Fragen Sie aber auch bei Banken und Vermittlungsgesellschaften nach. Die Zahl der Anbieter wird in den nächsten Monaten steigen.

Kombikredite: Riester-Förderung gibt es auch für Kombikredite der Bausparkassen, bei denen ein Bausparvertrag mit einem tilgungsfreien Darlehen vorfinanziert wird. Solche Verträge sind aber meist teurer als Darlehen mit direkter Tilgung. Außerdem nutzen sie die Förderung nicht optimal aus.

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