Das neue deutsche Wirtschaftswunder

Frankfurt · Getragen von der Inlandsnachfrage steuert Deutschland aus Sicht der Bundesbank auf ein mehrjähriges starkes Wachstum zu. Auch die Ausfuhren kommen in Schwung. Das dürfte den Preisauftrieb beschleunigen.

Frankfurt. Die Bundesbank sieht die deutsche Wirtschaft bis mindestens 2016 im Aufwind. Die Arbeitnehmer dürfen deshalb auf stärker steigende Löhne hoffen. Dadurch sollen die Preise kräftiger zulegen als in der Euro-Zone, wozu auch der Mindestlohn beitragen soll. Größere Inflationsgefahren sieht die Notenbank aber nicht.
Risiken für die Konjunktur gingen derzeit hauptsächlich vom Ausland aus - etwa von einem Wiederaufflammen der Schuldenkrise in der Euro-Zone oder von der Ukraine. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich im Frühjahr 2014 in bemerkenswert guter Verfassung", teilte die Bundesbank am Freitag mit. Sie hob deshalb ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,7 auf 1,9 Prozent an. In ähnlichem Tempo soll es danach weitergehen: 2015 werden 2,0 Prozent erwartet, 2016 dann 1,8 Prozent.
"Neben der sich weiter verbessernden konjunkturellen Lage der Industrieländer und der graduellen Erholung des Euro-Raums spricht nicht zuletzt die gestärkte deutsche Binnenwirtschaft für einen soliden Wachstumskurs", sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann. Garant dafür ist der Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung dürfte besonders in diesem Jahr kräftig steigen, vor allem wegen der kräftigen Zuwanderung aus dem Ausland. "Die zu erwartenden Verknappungen am Arbeitsmarkt werden sich in höheren Lohnsteigerungen niederschlagen wie auch der neue allgemeine Mindestlohn", sagt die Bundesbank voraus.
Doch auch die Exporte sollten nach dem sehr verhaltenen Anstieg im ersten Quartal 2014 wieder stärker zulegen, schreiben die Notenbanker: "Angesichts der verstärkten globalen Expansion und der Erholung im Euro-raum könnten die Ausfuhren im laufenden Jahr um vier Prozent zunehmen."

Die Notenbanker sagen für das laufende Jahr nach europäischer Berechnung einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,1 Prozent und für 2015 um 1,5 Prozent voraus. 2016 werde die Inflationsrate weiter auf 1,9 Prozent steigen. Dank der günstigen Konjunktur und weiter sinkender Zinslasten rechnen die Bundesbank-Experten zudem auch 2015 mit einem "in etwa ausgeglichenen" deutschen Staatshaushalt. dpa/redExtra

Die Bundesbank sagt der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr und im kommenden ein kräftiges Wachstum voraus. Und es gibt gute Gründe dafür. Die Konjunktur brummt, ... weil die Arbeitslosigkeit niedrig ist und die Löhne gestiegen sind. Deshalb sind die Verbraucher in Konsumlaune. ... weil die Zinsen niedrig sind: Sparen lohnt sich kaum noch, Konsum statt Altersvorsorge ist daher angesagt. ... weil die Stimmung der Unternehmen gut ist und sie nach Jahren der Zurückhaltung wieder kräftig investieren. ... weil die deutschen Unternehmen an den Weltmärkten wettbewerbsfähig sind. Allerdings schrumpft der Vorsprung aktuell etwas: Die Löhne hierzulande steigen, während sie in vielen Euro-Ländern bestenfalls stagnieren. ... weil der deutsche Staatshaushalt ausgeglichen ist. Dadurch ergibt sich Spielraum für staatliche Investitionen. dpa

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