Der Traum reift noch

In der Vorweihnachtszeit 2006 bewegte die Aktion von Kinderschutzbund und TV für ein Haus des Kinderschutzes in Trier die Gemüter. 270 000 Euro spendeten die TV-Leser für "Meine Burg". Das ehrgeizige Projekt ist auf gutem Weg - aber noch ein Stück von der Verwirklichung entfernt.

 So soll sie aussehen: die Burg. Foto: TV-Archiv/Katharina Hammermann

So soll sie aussehen: die Burg. Foto: TV-Archiv/Katharina Hammermann

Trier. "Wir wollen sorgsam mit dem Geld umgehen und nichts übers Knie brechen", sagt der Vorsitzende des Kinderschutzbundes Trier, Bruno Worst. In den acht Monaten seit dem Ende der Aktion im April hat sein Verein eine Reihe von Möglichkeiten geprüft, manche verworfen, andere in die engere Wahl genommen. Dabei immer im Mittelpunkt: Die Interessen der Kinder, der kleinen Klienten des Kinderschutzbundes.Die Ansprüche sind hoch: Ein ansprechendes, helles Gebäude soll es sein, gut erreichbar, aber nicht auf dem Präsentierteller liegend, mit einer Spielfläche im Freien und genug Platz im Inneren. Da geht es schnell um große Summen, und deshalb ist - trotz des beachtlichen Grundstocks aus der Aktion - solide Planung angesagt. So prüft und verhandelt der KSB zurzeit mehrere Varianten. Mit der Stadt Trier ist man im Gespräch über eine mögliche Nutzung frei werdender Schulräume. Der Vorteil: Die Kosten für die Miete wären günstig. Die Kehrseite: Es müsste sehr viel Geld in die Renovierung und Nutzbarmachung gesteckt werden. Zudem ist die Stadt mitten in ihrer langfristigen Planung, und es könnte noch Jahre dauern, ehe etwas frei wird. Ebenfalls eine Option: Das Mehrgenerationenhaus am Balduinsplatz. Da wäre ein Einzug zügig machbar, und es gäbe Synergieeffekte mit anderen Sozial-Organisationen, die dort residieren. Ein eigenes Haus in Trier-Nord?

Schwerwiegender Nachteil: Es fehlt an Außenspielflächen für Kinder. "Die wären uns schon wichtig", betont Bruno Worst. Seine Lieblings-Perspektive ist ein Projekt, das im Moment noch im Planungsstadium steckt: Ein eigenes Haus für Kinderschutz im Nord-Stadtteil, in der Nähe der Paulins-kirche. Es gibt entsprechende Überlegungen in Zusammenarbeit mit einer Stiftung, die auch schon andere soziale Vorhaben ermöglicht hat. Zerschlagen hat sich dagegen zunächst einmal ein möglicher Einzug in einen Anbau am alten Arbeitsamt in der Schöndorfer Straße. "Wir arbeiten pausenlos daran", verspricht Chef-Spendensammlerin Elke Boné-Leis. Parallel versucht man unermüdlich, die finanzielle Basis weiter zu verbessern. Das nach wie vor existierende Burg-Spendenkonto ist im Laufe des Jahres auf 297 000 Euro angewachsen.Entscheidung bis Herbst 2008

"Vielleicht schaffen wir vor Weihnachten den nächsten Hunderttausender", hofft Boné-Leis. Es gibt immer wieder Benefiz-Konzerte, Aktionen, Hilfsmaßnahmen. "Jeder Euro wird auch weiterhin gebraucht und erhöht unseren Handlungsspielraum", versichert Bruno Worst. Bis zum Herbst 2008 soll endgültig entschieden werden, wohin die Reise geht. Im Jahr 2009 könnte dann die Umsetzungsphase kommen. Das wäre ähnlich wie bei den TV-Aktionen zur Villa Kunterbunt und zum Hospizhaus, wo jeweils knapp drei Jahre zwischen der Spendensammlung und der Eröffnung des Hauses lagen. Spenden für "Meine Burg" sind nach wie vor willkommen. Die Kontonummer lautet 220 020 bei der Sparkasse Trier, BLZ 585 501 30.

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