Ein Monopol und unzählig viele Anbieter

Sportwetten sind in Deutschland beliebt, am beliebtesten aber sind Fußballwetten. Die diversen privaten Wettanbieter verzeichnen Rekordumsätze - trotz des staatlichen Sportwettenmonopols.

Trier. Eigentlich müssten in Deutschland Sportwetten eine hoch seriöse Angelegenheit sein. Denn der Staat hat darauf ein Monopol, also sozusagen den Daumen drauf. Das wurde in dem am 1. Januar 2008 in Kraft getretenen Glücksspielstaatsvertrag noch einmal ausdrücklich bekräftigt. Ein erklärtes Ziel des Monopols: die Wett- und Glücksspielsucht mit ihren kriminellen Begleiterscheinungen zu bekämpfen.

Demnach dürfte es in Deutschland außer den von den staatlichen Lotteriegesellschaften angebotenen Fußballwetten (Oddset, Elferwette oder 6 aus 45) eigentlich keine weiteren Sportwetten geben - mit Ausnahme von Pferdewetten. Doch wer beispielsweise im Internet den Suchbegriff Sportwetten eingibt, kann sich vor Anbietern kaum retten. "Im Internet gibt es eine Vielzahl ausländischer Wettangebote, die trotz staatlichen Monopols in Deutschland nicht verfolgt werden können", sagt der Hamburger Fachanwalt Ralph Oliver Graef. "Die Anbieter lachen sich ins Fäustchen."

Das mag meistens stimmen, aber ganz machtlos ist Vater Staat offenbar nicht. Das Oberverwaltungsgericht Münster gab erst Anfang des Monats der Düsseldorfer Bezirksregierung recht, die einem ausländischen Sportwetten-Anbieter unter Verweis auf den Glücksspielstaatsvertrag dessen Online-Auftritt in Nordrhein-Westfalen untersagt hatte. Eine juristische Entscheidung, die wohl nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein ist.

Bedeutender dürfte da schon eine Verhandlung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg Anfang Dezember sein. Da stehen nämlich das deutsche Sportwettenmonopol und der Glücksspielstaatsvertrag auf dem Prüfstand. Das EuGH prüft, ob das staatliche Monopol für Sportwetten und Glücksspiele mit dem europäischen Gemeinschaftsrecht vereinbar ist. "Das wohl erst im nächsten Jahr ergehende Urteil könnte dieses Monopol stoppen", glaubt der Fachanwalt Martin Arendts.

Selbst das staatliche Monopol auf Sportwetten schützt nicht vor Missbrauch. Beim vier Jahre zurückliegenden Wett-Skandal um den Ex-Fußballbundesliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer waren viele Wetten bei Oddset platziert worden. Manipuliert waren seinerzeit schließlich nicht die Wetten oder Quoten, sondern Spieler und Schiedsrichter.

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